Dentale Teleskoparbeiten: Werkstoffe und Workflow

Teleskoparbeiten

Die Versorgung mit Teleskoparbeiten gehört zur hohen Schule der Zahnmedizin und Zahntechnik, kommt es doch auf größtmögliche Passgenauigkeit an. Nur dann ist der Langzeiterfolg solcher Versorgungen gewährleistet und der Patient zufrieden.

Doch wie kann man größtmögliche Passgenauigkeit erzielen? Und wieso sollte man sich als Dentalspezialist mit dem Workflow beschäftigen?

Teleskoparbeiten – gefragter denn je

Aufgrund zahlreicher Vorteile sind Teleskoparbeiten heutzutage als funktionaler Zahnersatz nicht mehr wegzudenken. Zum einen sind sie sehr stabil und zum anderen können sie problemlos herausgenommen werden. Da eine Teleskopprothese aus zwei Teilen besteht – Primär- und Sekundärteil, wobei das Primärteil fest auf den Zahnstumpf zementiert wird, empfinden Patienten diese Art des Zahnersatzes als sehr praktisch. Zudem ist dadurch die Befestigung des Zahnersatzes unsichtbar. Das wiederum erfüllt die Anforderungen der Patienten an ein ästhetisches Erscheinungsbild im Mundbereich.   

Somit sind die Teleskoparbeiten ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten im Dentallabor.

Teleskoparbeit: die Werkstoffe

Lange Zeit war der für Teleskoparbeiten bevorzugte Werkstoff das Edelmetall – zu Recht, denn die Materialeigenschaften und die vergleichsweise einfache Verarbeitung boten die größtmögliche analog herstellbare Passgenauigkeit.

Mit dem Einzug der Digitalisierung in die Dentaltechnik hat sich das Bild gewandelt. Fräsmaschinen ist es gleich, mit welchem Werkstoff sie ihre hohe Präzision erzielen. Um aber Werkstoffe in die Digitalfertigung zu transformieren, benötigt es eine angepasste Prozedur – einen speziellen Workflow. Es genügt also nicht, was bisher analog war, einfach digital abzubilden.

Wir sind der Meinung, dass es sich trotz der Fülle an unterschiedlichen Werkstoffen lohnt, Edelmetalle im Teleskoparbeiten einzusetzen, weil hier die besten Langzeiterfahrungen vorliegen. Edelmetalle haben sich in diesem Einsatzbereich bestens bewährt. Die genaue Einstellung der Friktion gelingt mit Edelmetall noch immer am besten. Gleichzeitig stellen Edelmetallversorgungen einen Wert an sich dar, für den Fall einer nötigen Neuanfertigung bleibt der Materialwert erhalten.

Wichtig ist es, ein Verfahren zu finden, welches die neuen Rahmenbedingungen der digitalen Welt mit dem Werkstoff Edelmetall in Einklang bringt.

Teleskoparbeit: Wichtiges zum Workflow

Die Besonderheiten von Edelmetallen, wie die Investition in Fräsblanks, Spänemanagement u.s.w. erfordern erfordern eine zentrale Fertigung in einem Fräszentrum. Denn nur dort werden die Prozesse – die sich vom Laborbetrieb grundlegend unterscheiden – bestens aufeinander abgestimmt und sind somit die Grundlage für eine effektive und qualitativ hochwertige Bearbeitung.

Im Fräszentrum steht jedoch das Primärteil für Teleskope in der Regel nicht zur Verfügung, um eine Passung zum Sekundärteil zu prüfen und ggf. am Sekundärteil nachzufräsen.

Es muss also sichergestellt werden, dass die vom Dentallabor erhobenen Scan- und Konstruktionsdaten weitestgehend der Wirklichkeit des Primärteils entsprechen. Dafür hat sich z.B. die taktile Scantechnologie bewährt. Doch nicht jedes Labor einen taktilen Scanner. Als praktikable Lösung haben sich auch optische Scanners und geeigneten Mitteln zur Oberflächenmattierung bewährt. Des Weiteren sind Testfräsungen mit verschiedenen Parametern grundsätzlich sehr sinnvoll, um die passenden Einstellungen zu finden.

Dass das Primärteil bestimmten Gestaltungsrichtlinien zu folgen hat, wie Geometrien, Höhe der Fräsflächen u.s.w. versteht sich von selbst.

Gleichzeitig muss im Fräszentrum darauf geachtet werden, dass geeignete Frässtrategien gewählt werden und der Zustand der Fräser regelmäßig überprüft wird.

Es kommen also zahlreiche Faktoren zusammen, die das Endergebnis beeinflussen – die Abstimmung und laufende Überprüfung spielen dabei eine zentrale Rolle. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, lassen sich auf diesem Weg sehr gut passende teleskopierende Versorgungen aus Edelmetall herstellen.

Optimierung des Workflows

Ein etwas anderer Weg aber könnte die Zukunft bedeuten – nämlich dafür zu sorgen, dass ohne aufwendige Versandwege das fertige Primärteil im Fräszentrum zum Zeitpunkt der Produktion der Sekundärteile zur Verfügung steht und die Passung direkt optimal gestaltet werden kann.

Dieses Verfahren bedingt auf Dentallaborseite die gleichzeitige Konstruktion von Primär- und Sekundärteil. Im Fräszentrum werden beide Teile in unterschiedlichen Verfahren hergestellt und das Primärteil bereits soweit finalisiert, dass es keiner weiteren Nacharbeit im Labor bedarf. Dies betrifft hauptsächlich die Funktionsflächen. Somit kann dem Auftraggeber ein fertiges funktionstüchtiges Teleskop mit maschinell gefertigter Präzisionspassung übergeben werden und die kritischen Einflussfaktoren im Scanprozess der Primärteile sind ausgeschaltet. Folglich würden Dentallabore davon profitieren, dass die Verarbeitung schneller voran geht und das Ergebnis der Arbeit sehr zufriedenstellend ist.