Das Jahr 2020 löste eine Trendwende bei Platinringen im Trauring-Geschäft aus. Denn noch nie waren weiße Trauringe so beliebt. Dabei spielten sowohl die gestiegenen Edelmetallpreise als auch ein verändertes Käuferverhalten eine wichtige Rolle.
Welche Trends erwarten uns im Jahr 2021? Worauf kommt es Brautpaaren an? Und wie können Goldschmiede, Schmuckschaffende und Juweliere davon profitieren?
Trauringe werden teurer und wertiger
Eine vom Blickpunkt Juwelier Ende Januar durchgeführte Umfrage bei Trauring-Händlern ergab, dass die Durchschnittspreise von Trauringen trotz der Corona-Pandemie um 20-30% steigen konnten. Patricia Karg von Acredo-Trauringe begründet diese Tendenz mit der finanziellen Ersparnis bei der Hochzeitsplanung durch die Corona-Beschränkungen, die es nun ermöglichten, auch teurere Trauringe zu kaufen. Außerdem wertschätzen es immer mehr Brautpaare, in Dinge zu investieren, die ihnen lange Zeit bewahrt bleiben.
Daher werden die Eigenschaften und das Design der Trauringe immer wichtiger, während die Kosten in den Hintergrund rücken.
Weiße Trauringe: die Frage des Preises
Weiße Trauringe genießen eine immer größere Beliebtheit. Allerdings beschäftigen sich nur wenige Brautpaare mit der Frage, aus welchem Edelmetall diese gefertigt werden. Die Edelmetall-Kurse vom letzten Jahr zeigen jedoch deutlich, dass das durchaus ausschlaggebend für die Preisgestaltung der Trauringe ist.
Aufgrund der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Investmentgold global immens an, was den Goldpreis in die Höhe trieb. Ferner bleibt der Preis für Palladium weiterhin auf einem hohen Niveau, während der Platinkurs stabil blieb. Dies hatte zu Folge, dass Weißgold mit hohen Palladiumanteil aktuell wesentlich teurer ist, als vergleichbare Ringe aus Platin oder PlatinGold.
Übrigens gibt es zu diesem Thema einen weiteren Blogbeitrag „Die Stunde des Platins“.
Weiße Trauringe: Worauf kommt es bei Brautpaaren an?
Neben dem aktuellen hohen Preisunterschied gibt es wichtige Kriterien, auf die es bei Trauringen ankommt. Denn Trauringe sind im Vergleich zu normalen Ringen ständigem Verkratzen und Verschleiß ausgeliefert. Insbesondere bei Trauringen für Männer könnten Merkmale wie Härte und Festigkeit ein entscheidendes Kriterium sein. Man könnte meinen, dass die Trauringe aus Weißgold, Platin und PlatinGold sich in ihren Eigenschaften kaum unterscheiden. Es ist aber nicht so. Wir haben für Sie die wichtigsten Materialeigenschaften im Vergleich zusammengefasst.
- Edelmetallgehalt
Die nachfolgenden Material- und Verarbeitungseigenschaften hängen unmittelbar mit dem Edelmetallgehalt der Trauringe zusammen. Und in diesem Punkt unterscheiden sich Trauringe aus Weißgold, Platin und PlatinGold grundlegend.
- Weißgold besteht neben Gold typischerweise aus Palladium, Silber und Kupfer.
- Platin, gemeint ist 950er Platin, ist typischerweise Platin-Kupfer.
- 950er PlatinGold besteht aus Platin, Gold, Iridium und Indium. In Summe beträgt der Anteil der Edelmetalle 97,3 %. Damit liegt der Anteil deutlich höher als bei vergleichbaren Platinlegierungen. Zugleich sind keine allergieerregenden Legierungselemente enthalten.
- Farbe:
Geht eigentlich weißer als weiß? Ja, bei PlatinGold. Der Yellowness-Index von PlatinGold ist vergleichbar mit deutlich weicheren Legierungen wie Platin-Kobalt, Platin-Ruthenium oder Platin-Kupfer. Insbesondere bei Trauringen mit Steinen trägt die superweiße dazu bei, die Steine noch mehr strahlen zu lassen.
Im Vergleich zum Weißgold ist PlatinGold deutlich weißer. Weißgold benötigt deshalb häufig eine Rhodinierung (galvanische Beschichtung mit Rhodium), um eine annehmbare Farbe zu erreichen. Leider hält eine Beschichtung nicht ewig und muss bei Bedarf aufwendig erneuert werden.
- Härte der Trauringe:
Nicht alle Trauringe sind gleich hart. Je härter ein Ring ist, desto widerstandsfähiger kann er sich täglicher Beanspruchung standhalten. Darüber hinaus trägt die Härte zur mehr Oberflächenglanz bei.
18 Kt. Weißgold Pd 13 % | 950 Platin-Kupfer | 950 PlatinGold | |
Härte (HV) 70% kaltverformt | 245 | 200 | 270 |
Härte (HV) Guss | 130 | 120 | 170 |
Da Weißgold Palladium enthält, schneidet es bei Härtevergleich etwas besser als Standard-Platin (Platin-Kupfer) ab. Der Gewinner ist bei der Härte eindeutig PlatinGold. Die hohe Härte des PlatinGoldes lässt sich auf die ausgesuchte Kombination der Legierungselemente zurückführen. Wenn Ringe gegossen werden, so ist die Härte von Weißgold und Standard-Platin relativ ähnlich, während PlatinGold mit 170 HV im Gusszustand eine hervorragende Grundfestigkeit bietet.
Die wichtigen Platin-Unterschiede bei der Verarbeitung
Während für Brautpaare dieser Punkt von weniger Interesse ist, spielen die Eigenschaften bei der Verarbeitung für Trauringhersteller und Goldschmiede eine der wichtigsten Rollen. Hat man sich erstmal für die Verarbeitung von Platinlegierung bei Trauringen entschieden, sollte man die Vorteile von PlatinGold berücksichtigen.
Sowohl die Bearbeitung von Hand mit klassischen Goldschmiedetechniken als auch die spanabhebende Bearbeitung durch Dreh- oder Fräsmaschinen ist bei PlatinGold signifikant leichter. Gleichzeitig optimiert das niedrige Schmelzintervall die Gießperformance. Das verbesserte Gefüge und die gute Verformbarkeit machen die Verarbeitung sicher – sie lassen viele Freiheitsgrade für den Fertigungsprozess. Ebenso weist das Material keinen nachteiligen Aushärteeffekt bei thermischer Behandlung auf. Feingliedrige Konstruktionen und filigrane Fassungen mit „PlatinGold“ weisen eine hohe Steifigkeit auf und zeigen keinerlei sprödes Verhalten auf. Damit lassen sich Edelsteinen in der Fassung dauerhaft und sicher fassen.
Aber auch in der Anwendung zukunftsweisender Technologien wie der additiven Fertigung spielt PlatinGold als Edelmetallpulver seine Stärken voll aus. Die Technologie ermöglicht einen Ressourcen sparenden Einsatz der Edelmetalle, gewährleistet grenzenlose Designfreiheit und erhöht den Tragekomfort durch Gewichtsreduzierung mittels hohl gedruckter Körper.
Und wie profitieren Trauringhersteller, Juweliere und Goldschmiede davon?
Platin genießt ein höherwertiges Image als Weißgold. Aufgrund der Goldpreisentwicklung können sich Brautpaare jetzt auch das viel höherwertige Platin leisten. Folglich nimmt die Tendenz zu Trauringen aus Platin weiter zu. Sie können davon profitieren, indem Sie Trauringe aus PlatinGold anbieten.
Der erste Benefit ist die Kostenersparnis. Die Verarbeitung von PlatinGold ist im Vergleich zu anderen Platinlegierungen wesentlich einfacher und damit günstiger. Aufgrund von aktuellen Edelmetallpreisen ist der Einkauf ebenfalls niedriger im Vergleich zu Weißgold. Dabei bieten Sie Ihren Kunden ein wesentlich höherwertiges Material an. So lässt sich auch eine höhere Marge für Verkäufe der Trauringe erzielen.
Der zweite Benefit sind die hervorragende Materialeigenschaften von PlatinGold. Die superweiße Farbe sowie die Kratz- und Verschleißbeständigkeit sind starke Verkaufsargumente, die Ihre Trauringe für Brautpaare einzigartig machen. Wird es nicht Zeit Neues auszuprobieren?