Wann lohnt sich das Recycling von Silber?

Viele glauben, dass sich ausschließlich das Recycling von Gold tatsächlich lohnen würde. Ein anderes Edelmetall – Silber – wird dabei oft vernachlässigt.

Doch die Zahlen sprechen für sich: allein in Deutschland sind etwa 52 Tsd. Tonnen Silber im Umlauf, zum größten Teil in Schmuck, Tafelsilber oder Münzen. Gleichzeitig geht man davon aus, dass der Bestand in Silberminen mit den derzeitigen Förderungsmengen nur noch für weniger als 30 Jahren reicht. Und da Silber immer stärker in der Industrie nachgefragt wird, ist es unabdingbar, auch dieses Edelmetall wieder zu verwerten und in den Wertstoffkreislauf zurückzubringen. Somit gewinnt das Recycling immer weiter an Bedeutung.

Silberbesitzer können sehr gut von ihrem Altsilber profitieren.  Wie sollte man dabei vorgehen? Welcher Weg ist am profitabelsten?

Altsilber ist nicht gleich Altsilber …

… zumindest, was das Recycling betrifft. Man unterscheidet Korpusware (Kannen, Becher, Teller usw.), Silberbesteck, Altschmuck und Münzen/Barren. Des Weiteren ist Silber in technischen Geräten oder gar Röntgenbildern vorhanden. Doch bei den letzteren ist der Silberanteil sehr gering, sodass man riesige Mengen an Schrottgeräten braucht, damit sich der Aufwand für eine Privatperson oder den Aufkäufer lohnt. Aus diesem Grund betrachten wir im Folgenden nur die erstaufgeführten Kategorien.

  • Silber im Schmuck:
    Silberschmuck war und ist stets im Trend. Da Silber günstiger ist als Gold, ist es kein Wunder,  dass mehr Silber- als Goldschmuck in den Schmuckkästchen landet. Aber was macht man mit Silberschmuck, den man nicht mehr trägt? Man kann ihn weiter aufbewahren oder – durch einen Abverkauf an das Recycling – wieder in den Wertstoffkreis zurückbringen.
Recycling von Silber
  • Silber in Münzen/ Barren
    Bei Silbermünzen oder Silberbarren ist es am einfachsten zu bestimmen, wie hoch der aktuelle Wert des Silbers ist. Man muss sie nur zu wiegen und zum aktuellen Silberpreis aufsummieren. Manchmal lohnt es sich, im Internet nach Barren oder Münzen mit Sammlerwert zu recherchieren, die einen höheren  Preis als den Materialwert erzielen.
  • Silber im Tafelbesteck
    Früher war das Tafelbesteck ein Muss für jedes bürgerliche Haus. Kein Wunder also, dass bis heute noch einiges an Silberbesteck im Umlauf ist. Zwar hat inzwischen längst Besteck aus Edelstahl die Haushalte aufgrund seiner pflegeleichten Eigenschaften und des günstigen Preises erobert, dennoch sollte man bei Erbschaften, Flohmärkten oder Haushaltsauflösungen genau hinschauen, ob es sich nicht um echtes Silber handelt.     

Wie wird der Wert von Silbergegenstand bestimmt?

Wie auch bei Goldwertgegenständen wird der Silbergehalt über eine Punze angegeben. Die Silberpunze gibt die Reinheit der Silberlegierung an. Als Privatperson kann man den Silbergegenstand wiegen  und summiert anhand der Punz-Angabe den Materialwert auf. Edelmetallhändler besitzen RFA-Geräte, die genauere Angaben machen können. Beim Ankauf in Gold- und Silberscheideanstalten wird der Silbergehalt mittels Titration bestimmt. Die Titration ist eine Methode der quantitativen Analyse in der Chemie. 

Unterschiedliche Arten von Silber

Das Silber verbindet sich sehr gut mit anderen Metallen. Aus diesem Grund  sind im Laufe der Jahrhunderte bekannte Silberlegierungen auf den Markt gekommen. Darunter z.B.: 

  • Feinsilber  – Silber 999
    Feinsilber weist mit 99,9% Silberanteil den höchsten Reinheitsgrad auf. Daher werden die meisten Silberbarren und Anlagemünzen aus Feinsilber hergestellt.
  • Britanniasilber  – Silber 958
    Häufig findet man diese Punzierung bei Silberbesteck. Britanniasilber besteht zu 95,8% aus Silber und zu 4,2 % aus Kupfer.
  • Sterlingsilber – Silber 925
    Sterlingsilber spielt bei der Schmuckherstellung eine wichtige Rolle. Denn mit 92,5% Anteil von Silber und 7,5% weiteren Legierungsmetallen ist Sterlingsilber nicht mehr so weich wie Feinsilber und lässt sich gut zu Silberschmuck verarbeiten.
  • Ferner gibt es auch die Bezeichnung „Neusilber“. Hier sollte man vorsichtig sein, denn Neusilber enthält kein Silber. Es handelt sich lediglich um eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung, die Silber sehr ähnlich sieht.

Warum es von Vorteil ist, Silberscheidgut vorab zu sortieren

Zwar gilt für alle der gleiche Prozessablauf: Schmelzen, Analysieren, Scheiden. Es macht aber Sinn, das Altsilber vor dem Schmelzen nach den oben aufgeführten drei Kategorien  zu sortieren.

Nehmen wir das Silberbesteck. Während Gabeln und Löffel vollständig aus Silber in der punzierten Legierung bestehen, trifft dies beim Messer nur auf den Griff zu. Die Klinge besteht aus Edelstahl, das einen wesentlich höheren Schmelzpunkt hat als Silber. Sie muss daher entfernt werden, bevor der Griff in die Schmelze kommt. Zudem ist der Griff mit Sand, Kitt oder auch Blei gefüllt. Blei gehört zu den Schadstoffen, die gemäß Störstoffliste nicht angeliefert werden dürfen. Denn Blei schmilzt bereits bei 327,5 °C und kann bei Inhalation oder Kontakt zu einer schweren Vergiftung führen. Die Messer müssen daher aussortiert und gesondert behandelt werden. Das verlängert natürlich den Bearbeitungsprozess. Wenn Sie die Möglichkeit haben, die Messer zu trennen und  der Gold- und Silberscheideanstalt nur die silberhaltigen Griffe zusenden, wird Ihr Silber- Scheidgut schneller und für Sie günstiger bearbeitet werden.

Beim Altschmuck gibt es ebenfalls die Problematik der Störstoffe. Früher wurde bei der Schmuckherstellung cadmium- oder bleihaltiges Lot verwendet. Cadmium gehört genauso wie Blei zu den Störstoffen. Erst im Juli 2006 hat die EU gemäß der RoHS-Richtlinien die Verwendung von Blei und 2011 von Cadmium in Loten streng reglementiert, da beide Stoffe gesundheitsschädlich sind. Altschmuck mit cadmium- oder bleihaltigem Scheidgut muss somit gesondert behandelt werden. Dies verursacht Zusatzkosten. Je mehr Lotstellen oder Nähte die Korpusware hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die genannten Störstoffe  gefunden werden.

Sortieren Sie daher Ihr Silberscheidgut nach Altschmuck, Münzen und/oder Korpusware sowie Besteck und lassen Sie es bei einer Gold- und Silberscheideanstalt getrennt schmelzen. So schonen Sie die Umwelt und sorgen dafür, dass Sie Ihr Ergebnis und Ihre Vergütung schneller erhalten.

Wann lohnt sich also das Recycling von Silber?

Für Edelmetall-Ankäufer lohnt sich das Recycling von Silber insbesondere, wenn das Scheidgut sortiert in der Gold- und Silberscheideanstalt ankommt.

Privatpersonen sollten von den aktuell hohen Silberpreisen profitieren, anstatt die Silberware zuhause zu lagern.      

In jedem Fall lohnt sich das Silberrecycling für die Umwelt! Denn anstatt neues Silber zu fördern, können die bereits vorhandenen Rohstoffe ausgenutzt werden.

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Haben Sie Fragen? Gerne helfen Ihnen unsere Mitarbeitern telefonisch unter  07044 90 333 888. Die Störstoffliste können Sie hier herunterladen.