Während bei Edelmetallinvestments vor allem Gold und Silber im Fokus stehen, wird den Industriemetallen Platin und Palladium weniger Aufmerksamkeit geschenkt. In diesem Artikel nehmen wir das Edelmetall Palladium genauer unter die Lupe und erklären, warum der Palladiumpreis derzeit fällt und welche Faktoren ihn beeinflussen.
Palladium: Nachfrage wird von der Industrie beeinflusst
In der Vergangenheit wurde Palladium hauptsächlich für industrielle Zwecke verwendet, was es für Anleger, die ein stabiles Wertaufbewahrungsmittel suchten, weniger attraktiv machte. Erst in den frühen 2000er Jahren stieg das Interesse an Palladium als Investment aufgrund der steigenden Nachfrage in der Automobilindustrie und der begrenzten Verfügbarkeit auf dem Markt.
Dennoch wird die Nachfrage nach Palladium bis heute vor allem von der Industrie beeinflusst, da es sich aufgrund seiner Eigenschaften ideal für verschiedene industrielle Anwendungen eignet. Palladium zeichnet sich durch eine hohe katalytische Aktivität, Korrosionsbeständigkeit, einen hohen Schmelz- und Siedepunkt sowie eine gute Verformbarkeit und Duktilität aus. Diese Eigenschaften prädestinieren es für den Einsatz in Abgaskatalysatoren zur Reduzierung schädlicher Emissionen in der Automobilindustrie, der Elektronikfertigung, der chemischen Industrie und der Luft- und Raumfahrt. Darüber hinaus kann Palladium Wasserstoff aufnehmen und abgeben, was es für Anwendungen wie die Wasserstoffspeicherung und -detektion interessant macht.
Palladium: Automobilindustrie spielt eine besondere Rolle
Preisschwankungen bei diesem Edelmetall sind häufig auf Probleme bei der Minenförderung oder auf veränderte Perspektiven in der Automobilindustrie zurückzuführen. Von besonderer Bedeutung ist der Einsatz von Palladium als Katalysatormaterial in Abgaskonvertern von Kraftfahrzeugen. Die Bemühungen der Automobilzulieferer, teures Palladium durch günstigeres Platin zu ersetzen, haben sicherlich dazu beigetragen, dass der Preisanstieg gedämpft wurde. Dies ist auch ein Spiegelbild der Probleme, mit denen die Automobilwirtschaft konfrontiert ist. In China, einem früheren Wachstumsmarkt, stagniert die Anzahl der Fahrzeugverkäufe seit mindestens 2018. Die Behörden versuchen, dem Verkehrsinfarkt durch Zulassungsbeschränkungen entgegenzuwirken. Auch in den USA und Deutschland ist der Trend zu Verbrennungsmotoren rückläufig, währenddessen steigt laut Angaben des Kraftfahrtbundesamtes der Anteil an batterieelektrischen Fahrzeugen und Hybridantrieben bei Neuzulassungen.
Palladium: Geopolitische Einflüsse auf den Preis
Die Palladiumproduktion wird stark von geopolitischen Faktoren beeinflusst. Insbesondere Russland und Südafrika sind die Hauptlieferanten für Palladium, wobei Russland einen bedeutenden Anteil am Weltmarkt hält. Politische Unruhen oder Wirtschaftssanktionen in diesen Ländern können daher einen erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit und den Preis von Palladium haben. Russland ist neben Südafrika das weltweit wichtigste Förderland für Palladium. Entsprechend führte der Krieg in der Ukraine zu einer massiven Verteuerung des Edelmetalls. Mittlerweile hat sich die Lage aber wieder beruhigt und der Preis ist auch aufgrund von Konjunktursorgen gesunken. Der Ausschluss der beiden russischen Staatsunternehmen von der Börse hatte jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Versorgung der Wirtschaft mit Palladium, da industrielle Abnehmer den größten Teil des in Russland geförderten Palladiums direkt von den Minenbetreibern beziehen. Zudem war Palladium Ende April 2022 wieder ausreichend verfügbar, und die Anzeichen für eine Abkühlung der Konjunktur drückten den Preis.
Palladium Preis: Ausblick
Zusammenfassend bleibt es ungewiss, wie sich die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage in Zukunft entwickeln wird. Die Automobilindustrie steht vor neuen Herausforderungen, insbesondere aufgrund des Trends zu umweltfreundlicheren Antriebstechnologien. Diese Entwicklung wird zweifellos Auswirkungen auf die Verwendung von Palladium haben und könnte den Markt langfristig beeinflussen. Angesichts der angespannten Versorgungslage bleibt das Risiko von plötzlichen Preisänderungen hoch. In diesem sich ständig verändernden Umfeld ist eine präzise Vorhersage äußerst schwierig, daher sollten Investoren die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
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