Altgold-Ankauf beim Goldschmied: Feingoldbarren

Altgold-Ankauf Feingoldbarren

Auch wenn sich ein Goldschmied nie bewusst dafür entschieden hat, in seinem Atelier Altgold anzukaufen, wird er früher oder später mit der Frage konfrontiert: kaufe ich das Altgold meiner Kunden an oder nicht? Denn man glaubt es kaum, wie oft Kunden wissen möchten, was ihre „Goldstücke“ wert sind und ob sie der Goldschmied ankaufen möchte. Aus diesem Grund starten wir eine Beitragsserie, die die wichtigsten Fragen rund um den Altgold-Ankauf für Goldschmiede beantwortet. Im ersten Beitrag geht es speziell um den Altgold-Ankauf von Feingoldbarren. Wie reagiere ich als Goldschmied, wenn ein Kunde wissen möchte, was sein Feingoldbarren wert ist? Und vor allem: Wie kann der Wert ermittelt werden, insbesondere wenn sich der Goldbarren in einer versiegelten Blisterverpackung befindet mit vermeidlichem Echtheitszertifikat befindet?

Doch zuvor kurz zur Feingoldbarren – Problematik

Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Feingoldbarren insbesondere kleine Gewichte als Fake oder Fälschung herausstellen.

Im Grunde genommen haben die Fälscher leichtes Spiel. Denn wer überprüft schon sein Goldgeschenk auf Echtheit, wenn es außerdem noch von Opa zum Geburtstag oder einem anderen Anlass geschenkt wurde? Oft liegen diese „Wertsachen“ gehütet in Tresoren oder sonstigen sicheren Orten und werden oft erst Jahre später beim Wiederverkauf als FAKE identifiziert. Über die Problematik gefälschter Goldbarren, haben wir bereits im Blogbeitrag „Fälschungen von Goldbarren erkennen: Röntgenpistole, Schieblehre und ein gesundes Misstrauen“ berichtet.

Die meisten Goldschmiede würden beim Altgold-Ankauf von Feingoldbarren,

…auf Gold-Ankäufer oder Juweliere verweisen, die die notwendigen Geräte und das Know-how besitzen. Denn für die meisten Goldschmiede ist es zu riskant, Gold anzukaufen ohne die Verpackung zu öffnen. Denn bekanntlich befinden sich die Goldbarren in einer speziellen Blisterverpackung, die die Echtheit des Goldes vermittelt und Sicherheit suggeriert.

Doch es gibt auch für Goldschmiede Möglichkeiten, den Wert des Goldbarrens zu ermitteln.

Erster Schritt: Die Sichtprüfung des Feingoldbarrens

Oft lassen sich Fälschungen bereits durch eine Sichtprüfung erkennen. Dabei sollten folgende Faktoren überprüft werden:

  • Passt das Prägebild auf dem Barren zu dem Prägebild des Herstellers?
  • Passt die Seriennummer auf dem Barren mit dem innenliegenden Zertifikat/Etikett?
  • Ist die Verpackung noch original und verschweißt?
  • Sind Schriftgröße und Schriftart mit dem Original Logo identisch?

Falls die Sichtprüfung positiv ausgefallen ist, kann der zweite Schritt erfolgen.

Zweiter Schritt: Prüfung durch wiegen und messen

Gold hat eine spezifische Dichte von 19,3, die sich von der Dichte anderer Metalle unterscheidet. Diese Tatsache bietet eine einfache und zuverlässige Methode der Prüfung:

Messen Sie den Goldbarren nach Länge, Breite und Höhe und multiplizieren Sie die Werte mit der spezifischen Dichte von 19,3. Das Ergebnis sollte das Gewicht sein, welches auf der Verpackung angegeben ist.

Klinkt kompliziert – ist aber ganz einfach. Ein Beispiel: 

Maße 1 kg Au Barren und Au Dichte:

L (mm ca.)B (mm ca.)H (mm ca.)Dichte AuGewicht
88,738,715,119,31.000,00

Berechnung: 8,87 x 3,87 x 1,51 x 19,3 = 1.000

Dritter möglicher Schritt: Ultraschall oder Magnetwaage

Wenn sich ein Goldschmied entscheidet, mehr Altgold-Ankauf zu tätigen, empfiehlt sich die Investition in spezielle Geräte zur Prüfung. Dazu zählen z.B. Ultraschallgeräte oder Magnetwaagen. Diese ermöglichen es, Goldbarren durch die Verpackung hindurch zu prüfen. Auf dieses komplexe Thema – Geräte und Verfahren – werden wir in einem speziellen Blogbeitrag näher eingehen.

Wenn Sie Unterstützung benötigen, bieten auch Gold- und Silberscheideanstalten die Prüfung mittels RFA-Analyse auf Echtheit des Goldbarrens an.

Feingoldbarren: Die Ermittlung des Wertes

Kann man die Fälschung eines Feingoldbarrens ausschließen, so ist die Berechnung des Wertes eines Goldbarrens recht einfach: Das Gewicht wird mit dem aktuellen Goldankaufspreis multipliziert.

Meistens findet man den aktuellen Wert des Goldbarrens auch recht einfach im Internet, indem man nach dem Goldbarren des Herstellers in Onlineshops sucht.

Bei der Errechnung des Endbetrages sollten Sie zum Goldwert nun noch Ihre Marge hinzufügen, die Sie für Ihre Dienstleistung berechnen sollten.

Warum Altgold-Ankauf für Goldschmiede zum wichtigen Umsatzbringer werden kann und wie er funktioniert, werden wir in unseren nächsten Beiträgen näher erläutern.   

Fazit

Der Altgold-Ankauf oder -Umarbeitung ist ein wichtiges Thema für jeden Goldschmied, denn es ist ein zusätzlicher Service für Ihre Kunden, ein Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb und nicht zuletzt ein wichtiger Ertragsfaktor.

Des Weiteren bietet er wichtige Argumente in der Kommunikation mit den Kunden – auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.

Damit sich Goldschmiede auf diesem Terrain sicher fühlen, möchten wir den Benefits und Risiken, eine Blogbeitragsserie widmen und Ihnen Tipps und Tricks zum Altgold-Ankauf an die Hand geben. Falls Sie spezielle Fragen dazu haben, schreiben Sie uns! Gerne nehmen wir Ihre Fragen in unsere Redaktion auf und gehen in den folgenden Beiträgen darauf ein.