Fälschungen von Goldbarren erkennen: Röntgenpistole, Schieblehre und ein gesundes Misstrauen

Goldbarren Fälschungen erkennen Wie erkenne ich gefälschte Goldbarren?

In den vergangenen Jahren hat Gold nicht nur erfreuliche Schlagzeilen gemacht – gelegentlich gerät das gelbe Metall auch in den Fokus der Öffentlichkeit, wenn windige Gestalten den sicheren Hafen missbrauchen und damit ahnungslose Anleger betrügen. Besonders in Erinnerung geblieben ist wohl eine Sparkasse in Niedersachsen, welche über einen längeren Zeitraum hinweg gefälschtes Gold im Gegenwert eines Einfamilienhauses angekauft hatte. Der Fall macht deutlich: Die Gefahr von Fälschungen ist auf dem Goldmarkt allgegenwärtig – und sogar Profis können auf die Imitate hereinfallen.

In Anbetracht der spektakulären Fälschungsfälle ist Panik allerdings fehl am Platz. Denn die allermeisten Fälschungen von Goldbarren, welche gelegentlich zum Ankauf angeboten werden, lassen sich schnell enttarnen. Sie enthalten entweder überhaupt kein Gold oder lediglich eine feine Goldschicht auf der Oberfläche, bei einer Messung des Goldgehaltes mittels Röntgenfluoreszenzanalyse wird ein Anteil von weniger als einem Prozent angezeigt. Der Rest dieser billigen Barren-Imitate besteht aus unedlen Metallen, deren Farbgebung an Gold erinnert – also vor allem Messing.

High-End-Goldfälschungen mit Wolframkern

Weitaus gefährlicher sind hingegen Barrenfälschungen, welche nicht häufig auftreten, weil ihre Herstellung aufwändig ist und handwerkliches Geschick erfordert: In der Vergangenheit wurden echte Goldbarren mit Wolfram „ausgestopft“, also aufgebohrt und mit Wolframstäben befüllt. Denn Wolfram und Gold weisen eine äußerst ähnliche Dichte auf – und die Messung mittels „Röntgenpistole“ reicht nicht bis ins Innere des Barrens hinein.

Roentgenfluoreszenzverfahren zur Prüfung auf Goldbarren_Fälschung

Wie wir zuverlässig Fälschungen erkennen

Wir bei GoldSilberShop.de wenden eine ganze Reihe an Prüfmethoden an, um Fälschungen sofort zu erkennen. Zu allererst nehmen die Ankäufer eine Augenscheinprüfung vor – und wer Tag für Tag mit Goldbarren und Goldmünzen arbeitet, entwickelt ein verlässliches Gespür für die typischen Erkennungsmerkmale einer Fälschung. So ist bei schlecht gemachten Fälschungen von Goldbarren die Oberfläche meist rau und die Farbe entspricht nicht dem typischen Goldton.

Sowohl bei Barren als auch bei Münzen gehört zur Fälschungserkennung auch eine genaue Prüfung der Abmessungen sowie des Gewichts – weil die meisten Gold-Imitate eine andere Dichte als das Original-Gold aufweisen, weicht das tatsächliche Gewicht einer gefälschten Gold-Unze meist sehr deutlich vom Standardgewicht ab – und wenn ein „Maple Leaf“ oder ein „Wiener Philharmoniker“, auf dem „1 oz“ steht, nicht 31,10 Gramm wiegt, sondern 25,7 Gramm, sollten die Alarmglocken läuten. Zu den weiteren Prüfmethoden zählen der Magnettest sowie in Ausnahmefällen ein Säuretest.

Am häufigsten und auch am schnellsten ist eine Messung der elektrischen Leitfähigkeit – innerhalb weniger Sekunden kann man an dem Gerät ablesen inwieweit der Prüfling dem Soll hinsichtlich der Leitfähigkeit entspricht.

Funktionsweise der Messung der elektrischen Leitfähigkeit

Die Jagd nach gefälschten Goldbarren und Goldmünzen ist für Edelmetallhändler eine ständige Detektivarbeit, denn die Fälscher lassen sich stets etwas Neues einfallen. So wurde bis vor wenigen Jahren die Verpackung bei der Fälschungserkennung nicht weiter geprüft – also machten sich Fälscher diese Sorglosigkeit zu Nutze und imitierten sogar die Sicherheitshüllen von Goldbarren. Besonders stark betroffen sind bis heute die Känguru-Goldbarren der Perth Mint.

Gefälschte Perth Mint Goldbarren

C.HAFNER  Goldbarren überzeugen hinsichtlich Ästhetik und Sicherheitsmerkmalen

Im täglichen Handel bei GoldSilberShop.de bereiten die Goldbarren aus dem Hause C.HAFNER besonders wenig Extra-Aufwand bei der Prüfung, denn sie sind nicht nur durch modernste Präge- und Gussverfahren leicht als Originale zu erkennen, auch die Verpackung soll Fälschern das Leben schwer machen: C.HAFNER setzt auf die so genannte „Certicard“. Diese Hartplastik-Verkapselung lässt sich nicht zerstörungsfrei öffnen. Geöffnete Verpackungen sind leicht an einer Trübung der Folie erkennbar. Zudem wurde ein Zertifikat mit der Seriennummer in die Verpackung integriert. Ein kurzer Test der elektrischen Leitfähigkeit durch die Verpackung hindurch, verschafft schnell Gewissheit.

Geprägte Goldbarren von C.HAFNER

Die Prüfung von Goldbarren und Goldmünzen ist durchaus eine Wissenschaft für sich, dies lässt sich allein an der Vielfalt der Prüfmethoden ablesen. Der effektivste Schutz vor „Fakes“ ist allerdings überraschend simpel: Anleger sollten ausschließlich bei seriösen und etablierten Händlern kaufen – denn eine Schwemme an gefälschten Goldbarren und Goldmünzen ist vor allem in Online-Auktionen und auf Kleinanzeigen-Portalen zu beobachten.

Über den Autor

Tim Schieferstein leitet als Geschäftsführer der SOLIT Gruppe und verantwortlich für www.goldsilbershop.de. Er ist Bankkaufmann, Fachwirt für Finanzberatung (IHK) und der zweite Mitgründer der VSP Financial Services AG.  Nicht nur als Unternehmer, auch als Privatinvestor ist er begeisterter Edelmetallkäufer. Als langjährig ausgewiesener Experte kennt er wie kaum ein anderer die Vor- und Nachteile aller gängigen Anlagebarren und -münzen. Aufgrund seines Fachwissens wird sein Rat sowohl von Anlegern als auch der Fachpresse geschätzt und häufig erfragt.