Goldrecycling: Schritt für Schritt erklärt

Wie wichtig ist das Goldrecycling in Zeiten schwindender Rohstoffe und angesichts des Klimawandels?

Gold ist eine endliche Ressource. Dennoch muss der Goldbedarf auch in der Zukunft gedeckt werden. Und der Bedarf wird angesichts fortschreitender Digitalisierung enorm steigen. Es stellt sich die Frage, wie dieser Bedarf in Zukunft gedeckt werden soll.

Ca. 1/4tel des weltweiten Verbrauchs stammen derzeit aus Goldrecycling. Gold aus Recycling hat exakt die gleiche Güte wie Gold aus Primärgewinnung, denn mit dem Recyclingprozess gehen keinerlei Qualitätsverluste einher.

Wissenschaftliche Studien haben nun erstmals gezeigt, dass der CO2-Impact von Recyclinggold auf das Klima sogar um das Tausendfache niedriger ist, als bei Minengold.  Ziel sollte es also sein, den Anteil von Recyclinggold am weltweiten Verbrauch zu erhöhen. Dafür ist es unabdingbar, mehr ungenutztes Altgold in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen. Wie funktioniert also Goldrecycling in einer Gold- und Silberscheideanstalt?

In diesem Blogbeitrag wird es Schritt für Schritt erklärt, wobei wir uns hier auf den Prozess des Recyclings von Altgold fokussieren möchten.

Goldrecycling #1: Ausgangsmaterial

Gold- und Silberscheideanstalten verarbeiten sog. Scheidgut und Gekrätz.

Bei Scheidgut handelt es sich um goldhaltiges Material wie z.B. Produktionsabfälle aus der Schmuckindustrie, Kontakte von technischen oder elektronischen Geräten oder Altgold von Endverbrauchern. Als Altgold bezeichnet man Gold am Ende seines Lebenszyklus, dem sog. End-of-life-scrap, wie z.B. Schmuckstücke, die man nicht mehr trägt, weil sie kaputt oder unmodern geworden sind. Aber auch Zahngold kann recycelt werden.

Das Wort Gekrätz – leitet sich von Kehrets, dem sog. Zusammengekehrtem, ab – hier handelt es sich um niedrighaltiges Material, aus z.B. Kehricht, Polierabfällen, Filterbeuteln, Schlämmen oder anderen edelmetallhaltigen Rückständen aus der Industrie.

Gekrätz wird im ersten Schritt thermisch behandelt, bis es frei von brennbaren Materialien ist. Die entstandene Asche wird anschließend durch Mahlen und Sieben homogenisiert, um aussagekräftige Probenergebnisse zu garantieren.

In beiden Anlieferungsformen wird das Material, wenn es bei einer Gold- und Silberscheideanstalt ankommt, zunächst auf seine Zusammensetzung begutachtet, gewogen und anschließend als Auftrag erfasst.

Goldrecycling #2: Homogenisieren des Altgolds

Nachdem der Altgold Auftrag erfasst wurde, wird das Material in einem Induktionsofen bei extrem hohen Temperaturen von über 1.200 Grad eingeschmolzen. Dadurch werden alle Teile aus den verschiedenen Legierungen in der Schmelze gut gemischt; man spricht von Homogenisieren. Das Ergebnis ist ein Barren mit homogener Zusammensetzung, der nun bereit für die anschließende Probeentnahme ist.

Goldrecycling #3: Analyse des Edelmetallinhaltes

Nachdem das Altgold zu einem Barren eingeschmolzen wurde, wird der Barren angebohrt und die Späne auf ihren Edelmetallgehalt analysiert. Wieso ist dieser Schritt so wichtig?

Mithilfe unterschiedlicher, analytischer Verfahren je nach Edelmetall kann der Edelmetallanteil im Labor präzise bestimmt und der Wert entsprechend berechnet werden.
Bei dem Gekrätzabfällen erfolgt die Analyse direkt aus der Asche.

Sobald die Analyse abgeschlossen ist, wird das im Altgold enthaltenen Edelmetall an die Kunden rückvergütet. Dieser ergibt sich aus dem aktuellen Goldkurs und des Goldgehalts des eingereichten Materials.

Goldrecycling #3: Der Scheideprozess eines Barrens

Der Barren geht im Anschluss mit weiteren Kundenbarren in den Scheideprozess. Die Barren werden wieder geschmolzen und das flüssige Edelmetall in ein rotierendes Wasserbad gegossen. Im Moment des Wasserkontakts erstarrt das Edelmetall zu charakteristischen „Flakes“. Diese Flakes haben eine sehr große Oberfläche, die ideale Form für den folgenden chemischen Scheideprozess.

Die Flakes werden nun in speziellen Reaktoren, die mit dem so genannten „Königswasser“ – einer Mischung aus Salz- und Salpetersäure – gefüllt sind, gelöst. Es folgen weitere chem. Verfahrensschritte bis die Edelmetalle chemisch voneinander getrennt sind. Am Ende der Goldscheidung erhält man kostbaren „Goldsand“ – Feingold in einer Reinheit von 99,99%.

Goldrecycling #4: Die Entstehung des Goldgranulats

Der vorletzte Schritt zum Gold, welches wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden kann, ist das Granulieren. Dazu wird der Goldsand aus dem chemischen Prozess erneut eingeschmolzen. Das flüssige Gold wird nun mit Druck durch Düsen gepresst und in Wasser „abgeschreckt“. So entsteht das Goldgranulat.

Goldgranulat ist das Ausgangsmaterial für den allerletzten Schritt beim Goldrecycling – der Wiedereinführung in den Wertstoffkreislauf!

Goldrecycling #5: Wiedereinführung in den Wertstoffkreislauf

Bei C.HAFNER kommt das Gold als Granulat, als Halbzeuge, als Dentalprodukte oder auch als Inverstmentbarren wieder in den Markt.

Das Tolle an Gold ist, dass es immer wieder recycelt werden kann ohne sich dabei zu verändern. Z.B. können Ohrringe Jahrzehnte lang getragen werden, recycelt, wenn sie unmodern geworden sind und das Gold von Goldschmieden oder der Schmuckindustrie zu neuen Produkten verarbeitet werden.

So bleibt das wertvolle Material im Wertstoff-Kreislauf erhalten.

Darüber hinaus verliert Gold nicht an Wert und ist aus diesem Grund auch als Anlage interessant.

Es ist jeden Tag faszinierend zu sehen, wie aus Altgold neue Produkte entstehen und das auf ökologisch einwandfreie Art! Denn als weltweit erste Gold- und Silberscheideanstalt recycelt C.HAFNER das Gold sogar CO2neutral. Mehr dazu:

https://www.c-hafner.de/unternehmen/co2-neutralitaet.html

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=lLKbn1lu9k0
Von der Aufbereitung bis zur Goldbarrenherstellung – in diesem Video zeigen wir Ihnen den gesamten Prozess!