Recycling von Gekrätz: Ein lukrativer und nachhaltiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

Das Recycling von Gekrätz

In vielen edelmetallverarbeitenden Branchen wie der Schmuckherstellung, der Elektronikfertigung, der Dentalindustrie oder der Galvanotechnik fallen edelmetallhaltige Abfälle an. Die Art und die Zusammensetzung von Gekrätz und Scheidgut sind aber durchaus vielfältig. Entsprechend unterscheidet sich auch der Recyclingprozess. Das Recycling dieser Abfälle ist nicht nur notwendig, um die Edelmetalle nach dem Prinzip des Urban Mining in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen, sondern kann sich auch wirtschaftlich lohnen.

Definition Gekrätz und Unterschied zu Scheidgut

Edelmetallhaltige Abfälle lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Scheidgut, Gekrätz und Lösung. Während bei Lösungen das Edelmetall in einer Flüssigkeit gelöst ist, wie z.B. bei galvanischen Edelmetallbädern, ist der Unterschied zwischen Scheidgut und Gekrätz nicht immer präsent. Scheidgut umfasst edelmetallhaltige Abfälle in reiner Form ohne Verunreinigungen. Dazu zählen bspw. Feilung und Produktionsabfälle, sowie Produkte am Ende ihres Lebenszyklus, wie Altschmuck und edelmetallhaltiger Zahnersatz. Wie Gold aus Scheidgut und Altgold zurückgewonnen wird, haben wir bereits im Blogbeitrag erläutert: Goldrecycling: Schritt für Schritt erklärt.

Gekrätz hingegen ist eine Mischung aus metallischen Rückständen und einem erheblichen Anteil an nichtmetallischen Verunreinigungen. Diese Art von Abfall entsteht häufig in der Schmuck- und Uhrenindustrie, beispielsweise durch Polierabfälle (Poliergekrätz), sowie in Gießereien und Schmelzöfen. Auch im Dentalbereich und bei der Verarbeitung von Edelmetallen fallen solche Abfälle an. Gekrätz kann auf den ersten Blick weniger wertvoll erscheinen, da die Edelmetalle in nicht unmittelbar sichtbarer Form vorliegen und oft erst durch aufwändige Aufbereitungsverfahren extrahiert werden müssen.

Die Gekrätzarten

Gekrätz kann je nach Prozess und Herkunft unterschiedliche Formen annehmen, etwa:

• Poliergekrätz: Fällt häufig beim Polieren von Schmuckstücken in der Schmuckindustrie an (Bsp. Schleifleinen und -papiere, Borstenbürsten)

• Schmelzofen- und Gießereigekrätz: Entsteht bei der Verarbeitung von Edelmetallen in Schmelzöfen und Gießereien.

• Dentalgekrätz: Abfälle aus der Zahntechnik, die Edelmetalle enthalten.

• Industrielles Gekrätz: Filterrückstände, Schlämme, Staubsaugerbeutel und andere Rückstände aus industriellen Prozessen, bei denen Edelmetalle eingesetzt werden.

Diese und zahlreiche weitere Arten von Gekrätz erfordern spezifische Recyclingverfahren, um die enthaltenen Edelmetalle effizient zurückzugewinnen.

Sammeln von edelmetallhaltigem Gekrätz und dessen Anlieferung

Der erste Schritt im Recyclingprozess ist das Sammeln von Gekrätz. Es ist wichtig, dass die Abfälle sauber und getrennt nach den verschiedenen Arten von Gekrätz gesammelt werden, um eine effiziente Verarbeitung zu ermöglichen.

Ebenfalls ist es wirtschaftlich sinnvoll, die Abfälle mit Platin und Palladiumgehalt separat zu sammeln. Denn die Aufarbeitung von Platinmetallen erfolgt in einem getrennten Prozess, der zudem aufwendiger ist als herkömmliches Gekrätz.

Wenn das Edelmetall industriell verarbeitet wird, übernehmen spezielle Maschinen das Sammeln von Edelmetall Abfall, was den Vorgang wesentlich vereinfacht.

Die Anlieferung wird bei einer Gold- und Silberscheideanstalt angemeldet, die die Behälter mit dem Gekrätz termingerecht abholt.

Gekrätz – Recyclingprozess in einer Gold- und Silberscheideanstalt

1. Eingangskontrolle und Gewichtskontrolle
Der erste Schritt im Recyclingprozess ist die Eingangskontrolle und Gewichtskontrolle. Hierbei werden die angelieferten Materialien sorgfältig geprüft und dokumentiert.

 Prüfung von Dokumenten und Materialbeschreibung: Jedes eingehende Material wird anhand der Begleitdokumente und der Materialbeschreibung überprüft. Dies stellt sicher, dass die Materialien korrekt identifiziert und den entsprechenden Aufträgen zugeordnet werden können.

 Inspektion des Materials nach Vereinbarung: Eine Inspektion des Materials wird durchgeführt, um seine Beschaffenheit und Qualität zu überprüfen. Dies kann in Absprache mit dem Kunden geschehen, um besondere Anforderungen oder Wünsche zu berücksichtigen.

• Wiegen und Auftragserfassung: Die genaue Gewichtskontrolle ist ein entscheidender Schritt, um eine exakte Abrechnung zu gewährleisten. Alle Materialien werden präzise gewogen und die erfassten Daten werden in das System eingepflegt.

Wenn der Auftrag angelegt ist, kann der Recyclingprozess starten.

2. Veraschen, Mahlen und Homogenisieren
In nächstem Schritt werden die Materialien für die Analyse vorbereitet.  Dabei wird jede Charge getrennt und individuell bearbeitet, um eine exakte Rückvergütung zu gewährleisten.

 Kontrollierte Veraschung bei moderater Temperatur: Die Materialien werden bei moderater Temperatur verascht, um organische Bestandteile zu entfernen. Zurück bleibt das Edelmetall in konzentrierter Form.

 Zerkleinerung und Homogenisierung für die Probeentnahme: Die veraschten Materialien werden anschließend zerkleinert und homogenisiert. Dies ist notwendig, um repräsentative Proben für die Analyse zu entnehmen.

Während des Mahl- und Homogenisierungsprozesses wird darauf geachtet, Staubentwicklung zu minimieren, um Verluste und Kontaminationen zu vermeiden.

3. Feuerprobe (Dokimasie)
Die Feuerprobe ist ein seit Jahrhunderten bewährtes Verfahren zur Bestimmung des Edelmetallgehalts.

Gold- und Silbergehaltsbestimmung mittels der Feuerprobe: Bei der Feuerprobe wird das Material geschmolzen und der Gehalt an Gold und Silber durch chemische Reaktionen bestimmt. Dieses traditionelle Verfahren liefert sehr genaue Ergebnisse.

Palladium- und Platin-Bestimmung mittels Spektralanalyse: Für die Bestimmung von Palladium und Platin wird die Spektralanalyse eingesetzt. Hierbei wird das Material mit elektromagnetischer Strahlung untersucht und die spezifischen Wellenlängen der Edelmetalle werden gemessen.

4. Rückvergütung
Nach der Analyse erfolgt die Gutschrift der Edelmetalle.

Gewichtskonto: Basierend auf den Analyseergebnissen werden die ermittelten Edelmetallmengen auf das Gewichtskonto des Kunden gutgeschrieben.

Rückvergütung in Form von Edelmetallen oder Banküberweisung: Kunden können wählen, ob sie die Rückvergütung in Form von Edelmetallen oder als Banküberweisung erhalten möchten. Diese Flexibilität bietet einen zusätzlichen Vorteil für die Kunden.

Wann ist die Aufarbeitung des Gekrätzes wirtschaftlich sinnvoll?

Gekrätzaufbereitungen sind dann lohnend, wenn der Edelmetallwert des Gekrätzes die Kosten für deren Aufbereitung, Analyse und Scheidung übersteigt. Da Gekrätz als speziell zu entsorgender Abfall hohe Deponiekosten verursachen kann, ist eine Aufarbeitung auch unter diesem Aspekt wirtschaftlich sinnvoll, um diese Kosten zu sparen. Dennoch müssen die durch die Aufarbeitung eingesparten Entsorgungskosten zusammen mit dem Edelmetallwert den Aufwendungen für die Gekrätzaufbereitung gegenübergestellt werden. In Hinblick auf den aktuell hohen Edelmetallkurs kann das Recycling von Gekrätz bereits mit geringem Edelmetallanteil lukrativ sein.

Fazit

Das Recycling von Gekrätz ist ein komplexer, aber lohnender Prozess. Durch die effiziente und umweltschonende Rückgewinnung von Edelmetallen leisten Unternehmen nicht nur einen Beitrag zur Erhaltung der Ressourcen, sondern profitieren auch wirtschaftlich. C.HAFNER setzt dabei auf modernste Technologien und jahrzehntelange Erfahrung, um höchste Reinheit und maximale Transparenz zu gewährleisten. So wird Gekrätz neben Scheidgut und Altgold zu einer wertvollen Ressource im Sinne der Kreislaufwirtschaft.