Goldpreis: Neues Allzeithoch oder Beruhigung des Marktes?

Die Frage nach der zukünftigen Entwicklung des Goldpreises beschäftigt Investoren und Interessierte gleichermaßen. Wird der Preis für dieses wertvolle Edelmetall weiterhin in ungeahnte Höhen steigen oder wird sich der Markt möglicherweise beruhigen? Eine klare Antwort darauf zu geben, gestaltet sich äußerst schwierig, da der Goldmarkt von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. Dennoch möchten wir anhand der aktuellen Indikatoren eine mögliche Preisentwicklung aufzeigen.

Die Indikatoren

Nachfrage aus dem Markt:

In der Schmuckindustrie werden im Vergleich zu den Vorjahren wieder steigende Umsätze erwartet. Man geht davon aus, dass hier hauptsächlich China und auch Indien wieder stärker im Markt agieren werden. Die Zahlen für das 1. Quartal in diesem Jahr sind leicht über den Zahlen aus Q1/2021.

ETFs:

Wie in unserem letzten Goldmarktbericht erwähnt, gab es in Q1/2023 insgesamt betrachtet einen Abfluss, jedoch gab es bereits im März und auch im April wieder Zugänge, welche die Abflüsse nahezu egalisiert haben. Generell geht man im Markt davon aus, dass die ETFs für das restliche Jahr leichtzunehmen werden.

Investition:

Die Nachfrage bei den Münzen und Goldbarren, die in den vergangenen Jahren sehr stark zugelegt hatte, ist in nun im ersten Quartal 2023 zurückgegangen und das gegen die Erwartungen der Experten, die mit einem Rückgang erst gegen Ende 2023/Anfang 2024 gerechnet hatten. Allerdings wird hier mit einem außergewöhnlich hohen Nachfragestand verglichen: So ist Q1/2023 im Vergleich zu Q1/2022 global gesehen stärker, jedoch in Bezug auf die letzten Quartale aus 2022 deutlich schwächer. Dabei hat der bisher stärkste europäische Markt in Deutschland am stärksten nachgelassen. Der Rückgang nach Investition in Gold setzt sich fort und es wird inzwischen erwartet, dass dieser Trend anhält, es sei denn, andere Impulse würden die Nachfrage wieder ankurbeln.

C.HAFNER – Barrenportfolio

Geo- und finanzpolitische Entwicklung

In der finanzpolitischen Entwicklung für das restliche Jahr sehen wir derzeit keine Überraschungen. Die Währungshüter der Fed und der EZB werden ihr Ziel, die Inflation auf ein Normalmaß zu drücken, weiterverfolgen und die geplanten Zinsanhebungen wohl wie geplant durchführen. Aufgrund des verzögerten Beginns der Zinserhöhungen durch die EZB im Vergleich zur Fed wird der Leitzins in Europa weiter steigen, selbst wenn dies in den USA nicht der Fall ist. Die Inflationsdaten werden daher in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Entscheidungen der Zentralbanken spielen.

Es ist wichtig, die Entwicklung des Euros im Auge zu behalten, da der Wechselkurs EUR/USD auch einen Einfluss auf die Edelmetallkurse in Zentraleuropa hat. Analysten sehen in der zweiten Jahreshälfte den USD wieder etwas schwächer. Folglich würde bei gleichbleibendem Goldpreis $/oz ein schwächerer US-Dollar das Gold in Europa günstiger machen.

In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie sich die Situation in der Ukraine geopolitisch weiterentwickelt. Ferner bleiben die politischen Spannungen zwischen China und Taiwan bestehen, trotz, dass es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Abhängig von den Umständen können sich hier bedeutende Auswirkungen auf den Goldmarkt ergeben.

Gold Angebot im Markt:

Die Marktversorgung erfolgt durch die weltweiten Goldminengesellschaften und den Goldscheideanstalten. Hier sind die Kapazitäten entsprechend der Nachfrage derzeit ausreichend. Teilweise werden Minenprojekte noch in diesem Jahr fertiggestellt, was zu einer leichten Steigerung der Förderkapazitäten führt. Getrieben durch den höheren Goldpreis fand in Q1 sehr viel Altgold den Weg zu den Goldrecyclern (Scheideanstalten). Im Vergleich zum Vorquartal waren es knapp 20 Tonnen mehr Feingold, welches durch Scheideanstalten, wie C.HAFNER, aufgearbeitet wurden. Ein Engpass an Feingold ist also nicht zu erwarten.    

Goldpreisentwicklung Spot ASK €/g ab 01/2021

Ausblick

In diesem Goldmarktbericht haben wir Ihnen nur einige der Indikatoren vorgestellt, die den Goldpreis beeinflussen können. Es gibt jedoch weitere Faktoren, die ähnlich starke Auswirkungen haben. Dies verdeutlicht die Schwierigkeit, Prognosen über Preisentwicklungen zu treffen. Dennoch kann man versuchen, die aktuellen Gegebenheiten in einer relativ stabilen Marktsituation zu interpretieren.

Welche Schlussfolgerungen können also aus den genannten Informationen gezogen werden? Es wird voraussichtlich keine massiven Bewegungen geben. Nach den Preissprüngen im März und April sind kurzfristig weitere Preisanstiege denkbar. Im Sommer erwarten wir eine Beruhigung der Preise. In der zweiten Jahreshälfte sind tendenziell – bei gleichbleibenden Voraussetzungen- niedrigere Preise möglich.

Gerne halten wir Sie weiterhin zu aktuellen Entwicklungen auf dem Edelmetallmarkt auf dem Laufenden.

Disclaimer/Haftungsausschluss

Disclaimer: Verantwortlich für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist C.HAFNER GmbH & Co. KG, Wimsheim. Der Bericht veröffentlichten Meinungen und Marktinformationen beruhen auf Einschätzungen von C.HAFNER zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Informationen und Einschätzungen stellen keinerlei Form der Beratung und Empfehlung dar, Prognosen und Erwartungen unterliegen den üblichen Marktrisiken und die tatsächlichen Ergebnisse können erheblich von den Annahmen und Erwartungen abweichen. C. HAFNER GmbH & Co. KG ist nicht verpflichtet dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder die Leser anderweitig zu informieren, wenn sich eine in diesem Bericht enthaltene Annahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder nicht mehr zutreffend ist. Weder C. HAFNER GmbH & Co. KG noch Ihre Geschäftsleitungsorgane und Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden oder Verluste die aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen. Dieses Dokument ist ausschließlich für die Information des Empfängers. Eine Vervielfältigung ist weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch C. HAFNER GmbH & Co. KG erlaubt. Verantwortlich nach § 55 Abs.2 RStV: Dr. Philipp Reisert