Altgold Ankauf: Fälschungen erkennen

Betrüger haben schon immer versucht, Schmuck zu fälschen und teuer zu verkaufen. Daher sollte man Schmuck, Münzen oder Goldbarren niemals von fremden Personen auf der Straße kaufen. Denn die Gefahr, getäuscht zu werden, ist hoch.

Und die Fälschungen gelangen oftmals bis in die Gold- und Silberscheideanstalten, denn die Fälschungen werden immer professioneller, was ihre Identifizierung erschwert. Umso wichtiger ist es, Goldankäufer, Edelmetallhändler, Juweliere und Goldschmiede mit Altgoldankauf über die aktuellen Fälschungen auf dem Markt zu informieren und sie bei der Analyse zu unterstützen. In einem früheren Blogbeitrag „Altgoldankauf: Echtheit von Gold prüfen“ haben wir bereits berichtet, welche Prüfgeräte beim Goldankauf eingesetzt werden können.

Wir haben Daniel Giesen, den Spezialisten für Altgoldankauf und Leiter des Recycling Innendienstes bei C.HAFNER, gefragt, wie man Fälschungen ohne Geräte erkennen kann. Gerne beginnen wir mit einer einfachen Frage:

Kann ein geschultes Auge Fälschungen sofort erkennen?

Wenn man weiß, worauf man achten muss, erkennt man in der Regel sofort eine Fälschung. Allerdings kommen immer wieder Fälschungen auf den Markt, die dem Original sehr ähnlich sind und erst nach intensiver Überprüfung aufgedeckt werden. Deshalb rate ich immer dazu, wenn man die Fälschung nicht auf den ersten Blick erkennt, weitere Analyseverfahren wie beispielsweise die RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse) hinzuzuziehen.

Wie hoch könnte ein Schaden ausfallen, wenn man eine Fälschung angekauft hat? Hätten Sie ein Beispiel?

Der Schaden kann von geringem Wert bis hin zu mehreren Tausend Euro betragen, abhängig vom Wert, Gewicht usw. des gefälschten Produkts. Die meisten Fälschungen werden jedoch im durchschnittlichen Bereich auf den Markt gebracht, um schnell und ohne intensive Prüfung verkauft zu werden.

Zum Beispiel könnten diese fünf gefälschte Goldketten (585), die eigentlich aus Silber mit einer Vergoldung (Gewicht ca. 139 Gramm) bestehen, wenn sie als echt verkauft werden, einen finanziellen Schaden von etwa 4.500 € verursachen.

Es lohnt sich also beim Goldankauf etwas mehr Zeit in die Echtheitsprüfung zu investieren?

Ja, auf jeden Fall! Und häufig gibt es auch eindeutige und unkomplizierte Anhaltspunkte für ein gefälschtes Produkt.

Wie erkennt man nun die Fälschungen?

Das Erkennen von Fälschungen hängt von der Art des Produkts ab. So variieren die spezifischen Merkmale je nachdem, ob es sich um Schmuck, Münzen oder Goldbarren handelt. Dennoch gibt es einige allgemeine Hinweise.

Vor allem ist es das Gewicht, denn Gold hat eine relativ hohe Dichte von 19,3 g/cm3, während Silber bspw. nur eine Dichte von 10,49 g/cm³ hat. Gold sollte also spürbar schwerer in der Hand liegen. Wenn eine vermeintliche Goldkette leicht erscheint, ist dies ein erstes Warnzeichen.

Ein weiteres allgemein gültiges Kriterium ist Magnetismus. Gold und Edelmetalllegierungen sind nicht ferromagnetisch. Folglich lassen sich Eisenfälschungen relativ leicht mit einem Magnet identifizieren.

Fälschungen beim Schmuck, welche Anhaltspunkte sind hier wichtig?

  • Verarbeitung

Häufig sind gefälschte Schmuckstücke von minderer Qualität in ihrer Verarbeitung. Während Echtschmuck bis ins kleinste Detail sorgfältig hergestellt wird, sind gefälschte Schmuckstücke oft einfach und grob gefertigt. Es kann sogar vorkommen, dass man unsauber gearbeitete Lötstellen erkennen kann.

  • Abriebstellen

Gefälschter Schmuck gelangt selten direkt vom Hersteller zum Altgold-Ankäufer. In der Regel versuchen die Fälscher, das Schmuckstück an Privatpersonen zu verkaufen, die keine Goldanalyse durchführen können. Erst nach einer gewissen Zeit gelangen diese gefälschten Schmuckstücke schließlich zum Goldankäufer. Häufig weisen getragene Fälschungen typische Abnutzungsspuren auf, wenn die oberste Vergoldung abgerieben wird und der eigentliche dunkle Materialkern sichtbar wird.

  • Punzierung (Stempel)

Wenn das Schmuckstück einen hochwertigen Eindruck macht und keine offensichtlichen Mängel aufweist, ist der nächste Schritt, nach einer Punzierung zu suchen. In Deutschland sind die gängigen Punzierungen für Gold 333, 585 und 750, für Silber 835 und 925 sowie für Platin 950. Es existiert in Deutschland keine gesetzliche Vorschrift, die eine Punzierung zwingend vorschreibt, und jeder darf hierzulande eine Punze aufbringen. Daher sollte man allein aufgrund der Punzierung nicht auf die Echtheit schließen.

Fälschungen bei Münzen und Goldbarren: Wie sollte man hier vorgehen?

Nachdem Gewicht und Nicht-Ferromagnetismus überprüft wurden, empfehlen wir, Münzen und Goldbarren immer mit offiziellen Bildern des Originalprodukts sowie den Angaben von Gewicht, Maße und Legierung zu vergleichen. Oft haben diese Produkte eine spezifische Prägung, die schwer nachzuahmen ist. Man muss sicherstellen, dass das Prägebild auf der Münze oder dem Barren mit dem Hersteller übereinstimmt, dass die Seriennummer mit dem Zertifikat übereinstimmt und die Verpackung original und unversehrt ist. Auch die Schriftgröße und Schriftart sollte mit dem Originallogo verglichen werden. Die Prüfung des Gewichts und der Maße kann ebenfalls dazu beitragen, eine Fälschung schnell auszuschließen.

Falls die oben aufgeführten Kriterien erfüllt sind, ist es trotzdem ratsam auf Nummer sicher zu gehen und die Goldbarren und Münzen mit speziellen Geräten zu prüfen, wie z.B. Magnetwaage, RFA (Röntgenfluoreszensanalyse), Ultraschallmessgerät oder Leitfähigkeitsmessgerät.

Wir merken, das Thema „Fälschungen erkennen“ ist sehr komplex. Daher werden wir in naher Zukunft konkrete Fallbeispiele von Fälschungen auf unseren Social-Media-Kanälen zu zeigen. Wenn Sie an diesem Thema interessiert sind, folgen Sie unseren Kanälen: LinkedIn, Instagram und TikTok!