Warum Galvanoforming in der Prothetik unerlässlich ist

Galvanoforming in der Zahntechnik

Laut einer Umfrage von Dental Dialog wenden rund 80% der Dentallabore das Galvanoforming an. Insbesondere in der Kombinationsprothetik ist diese Technologie unerlässlich. Alles was Sie zum Galvanoforming wissen sollten, erfahren Sie in unserer Blogbeitragsserie. Starten wir heute mit den Grundlagen. In nachfolgenden Beiträgen setzten wir uns mit den praktischen Anwendungsmöglichkeiten auseinander.




Was bedeutet Galvanoforming?

Unter Galvanoforming bezeichnet man in der Dentaltechnologie einen elektrochemischen Prozess, bei dem Gerüste aus Feingold hergestellt werden. Das Gold befindet sich bei dem galvanischen Vorgang in gelöster Form im Elektrolytbad und setzt sich auf dem zu beschichtenden Objekt dünn ab. Zum einen wird aufgrund des direkten Abscheidens auf dem Objekt (zum Beispiel Duplikatmodell, Primärkrone) eine ideale Passgenauigkeit erreicht. Zum anderen resultiert aus der galvanischen Abscheidung eine hohe Härte.

Galvanoforming wird in einem zahntechnischen Labor mittels spezieller Galvano-Geräten ausgeführt.

Wo liegt der Unterschied zwischen Galvanoforming und Galvanotechnik?

Der große Unterschied bei beiden Begriffen besteht darin, dass beim Galvanoforming ein dreidimensionales selbsttragendes Objekt mittels elektrischen Stroms hergestellt wird, während bei Galvanotechnik das metallische Abscheiden auf einen Fremdobjekt (zum Beispiel Friktionsvergolden) gemeint ist.

Mit der Einführung des Galvanoformings wurden die galvanisch geformten Sekundärgerüste im Bereich der herausnehmbaren Restaurationen deutlich verbessert, was schließlich zur internationalen Bekanntheit der deutschen Kombinationsprothetik führte.

Die Vorteile des Galvanoformings

Bei den gegenwärtigen Dentaltechnologien spielt Galvanoforming insbesondere in der Doppelkronentechnik eine wichtige Rolle. Denn mit Galvanoforming erreicht man:

  • sehr gute Passgenauigkeit des Sekundärteils auf dem Primärteil, da in der Regel direkt aufgalvanisiert wird
  • adhäsiver Effekt zwischen Primär- und Sekundärteil
  • verschleißfreies Gleiten aufgrund des Speichelfilms zwischen Primär- und Sekundärteil, somit wird die Langlebigkeit der Doppelkronen gewährleistet
  • spannungsfreies Verbinden mit der Tertiärkonstruktion durch Verkleben, insbesondere intraoral
  •  geringes Gewicht der Sekundärteile

Die Nachteile des Galvanoformings

  • höherer Fertigungsaufwand, da mittels Galvanoformings ein zusätzliches Teil erzeugt wird    
  • oft ist größerer Platzbedarf der Rekonstruktion notwendig
  • ebenso ist eine passende Indikationsstellung erforderlich

Fazit

In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass die Vorteile des Galvanoformings letztlich die Nachteile überwiegen. Dabei ist die Langlebigkeit der Rekonstruktion von entscheidender Bedeutung. Dennoch muss an dieser Stelle ergänzt werden, dass Galvanoforming eine spezielle Disziplin der Zahntechnik ist, bei der das Wissen und die Erfahrung des Anwenders die tragende Rolle spielen.