Palladium – ab durch die Decke!
Weiterhin in einem fast beispiellosen Höhenflug befindet sich das Platingruppenmetall Palladium. Als gäbe es kein Halten, erklimmt die Palladiumnotierung von Tag zu Tag neue Hochkurse. Seit vergangenem August verteuerte sich das Metall um über 70 Prozent, in den letzten 10 Jahren kam es sogar zu einer Verzehnfachung des Kurses.
Aktuell sieht es nicht danach aus, als ob sich an der Aufwärtstendenz etwas ändern sollte. Das einzige realistische Szenario für einen nennenswerten Rückgang der Notierung ist ein signifikantes Abschwächen der Weltwirtschaft. Da damit ein Nachfragerückgang nach Automobilen einhergehen würde, hätte dies Auswirkungen auf den Bedarf an Palladium. Das Metall wird nämlich weiterhin zu großen Teilen in der Automobilindustrie verarbeitet.
Auswirkungen hat der gestiegene Preis des Palladium auf die großen „Platinminen“, besonders in Südafrika. Zwar spricht man landläufig noch von „Platinminen“, allerdings ist dies nicht mehr korrekt. Die Minen sind in der Regel polymetallisch, das bedeutet, dass neben Platin unter anderem auch Palladium und Rhodium gefördert werden. Noch in 2016 machte Platin über sechzig Prozent der Umsätze aus. Mittlerweile ist der Anteil von Palladium gemeinsam mit Rhodium höher als der von Platin, der lediglich noch bei etwa 40 Prozent liegt.
Kurzfristig hat der Kurs des Palladiums weiterhin Aufwärtspotenzial, allerdings ist die Gefahr für Gewinnmitnahmen und somit einhergehenden Kurskorrekturen aktuell höher als in den vergangenen Monaten.
Platin – weiterhin ein Krisenmetall
Für Kaufinteressierte bot das Platin zuletzt vermeintlich günstige Einstiegskurse. Eben diesen Gedanken hatten in den ersten beiden Monaten des Jahres viele Investoren. Weltweit kauften die Anleger sowohl große Mengen an physischem Platin, aber insbesondere auch Anteile an Exchange Traded Funds (physisch unterlegte Fonds). Letztere hatten die stärkste Zunahme seit dem Jahr 2013 zu verzeichnen. Viele Marktteilnehmer rechnen wohl aktuell damit, dass der Kurs, nach dem Verfall der letzten Jahre, nicht noch weiter fallen könne.
Aber Vorsicht, das könnte durchaus ein Trugschluss sein. Sollte, wie oben bereits erwähnt, die Weltwirtschaft in eine Rezession rutschen, hätte auch das Platin noch Potenzial nach unten.
Zuletzt konnte sich der Kurs von den absoluten Tiefstständen von Anfang Februar wieder erholen. Dies lag vor allen an Streikdrohungen der Minenarbeiter in Südafrika. Hier hatte man in den vergangenen Jahren wiederholt schlechte Erfahrungen gemacht, als die Ausstände mehrere Monate dauerten und etliche Tote zu verzeichnen waren.
Wir erwarten den Platinpreis auch in naher Zukunft unter Druck. Trotz der Schließung einiger Minen gibt es noch einen deutlichen Angebotsüberhang, und gerade aus dem für das Platin wichtigen Automobilsektor sind in naher Zukunft keinen nennenswerten Nachfragesteigerungen zu erwarten.