Goldbarren online kaufen?

Goldbarren online kaufen

Was vor 15 Jahren noch unvorstellbar war, ist heute gang und gäbe: Goldbarren online kaufen.  Wie hat sich der Onlinehandel entwickelt und vor welchen Herausforderungen stehen die Händler? Dazu haben wir mit Herrn Tim Schieferstein, Geschäftsführer der GoldSilberShop.de GmbH, gesprochen.

Herr Schieferstein, wie lange sind Sie bereits im Barren-Onlinehandel tätig?

Im Interview mit Tim Schieferstein von GoldSilbershop.de
Im Interview mit Tim Schieferstein von GoldSilbershop.de

Unsere Unternehmensgruppe handelt bereits seit 2008 mit Edelmetallen. Die GoldSilberShop.de GmbH feiert dieses Jahr ihr fünfjähriges Bestehen. Das Jahr 2012 war ein eher später Zeitpunkt: Es gab bereits einige Edelmetallhändler, die online ihr Sortiment anboten. Jedoch waren viele davon stationäre Händler, die weniger Erfahrung im Onlinehandel hatten. Da wir bereits seit 2001 im Onlinemarkt im Bereich der Investmentfonds tätig waren und darin unsere Stärken sehen, haben wir uns entschlossen, zu diesem vergleichsweise späten Zeitpunkt in den Markt einzutreten.

Im Rückblick auf die letzten Jahre, wie würden Sie die Entwicklung des Onlinehandels im Barrengeschäft beschreiben?

Die vergangenen fünf Jahre waren sehr anspruchsvolle Jahre: Aufgrund des Verfalls des Goldpreises und dem damit verbundenen Nachfragerückgang stieg der Wettbewerbsdruck und damit sanken die Handelsmargen auf ein historisch geringes Niveau. Erst mit der Bodenbildung und der anschließenden Trendumkehr stieg teilweise explosionsartig die Nachfrage. Ich erinnere mich noch gut daran, als 2015 zwischen dem niedrigsten Umsatz auf Wochenbasis und dem zum damaligen Zeitpunkt höchsten Umsatz nur drei Wochen lagen. Für uns war dieses „Tal der Tränen“ dennoch positiv, da wir in der Zeit viel gelernt haben und einige Mitbewerber demotiviert ihren Onlineshopbetrieb eingestellt haben. Ab diesem Zeitpunkt wurden wir für die von uns vorher antizyklisch getätigten Investitionen in unseren Onlineshop, Marketingkampagnen und Prozessoptimierungen immer mehr belohnt.

Das Jahr 2016 war das bisher erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte hinsichtlich Anzahl der Bestellungen und Umsatz.

Welche Grundanforderungen muss ein Barren-Onlineshop erfüllen?

Wer kein Verständnis vom Onlinehandel generell und den vielen Besonderheiten des Edelmetallhandels hat, sollte sich nicht mit dem Gedanken tragen, einen Barrenshop zu starten. Dafür ist der Markt mittlerweile zu professionell aufgestellt und die Anforderungen an die IT sehr hoch. Da der Edelmetallhandel in der Regel per Vorkasse abgewickelt wird, ist Vertrauen wichtig. Wir verspüren immer mehr, dass Kunden bewusst bei uns bestellen, weil wir kein Newcomer sind, sondern bereits einige Jahre am Markt agieren und mit Testsiegen auch unabhängige Referenzen haben.

Die Grundanforderung sehe ich daher darin einen USP zu haben, der über eventuell fehlende Kenntnis im Onlinehandel und Reputation hinwegsehen lässt. Kein leichtes Unterfangen.

Sie machen sehr viele Online-Aktionen wie Videoblogs, Newsletter verschicken oder Online-Konferenzen. Haben Sie das Gefühl, dass man seine Kunden und Interessenten neben dem reinen Verkauf immer mehr online „unterhalten“ muss?  

Youtube-Videos sind für mich persönlich eine exzellente Möglichkeit, einem großen Kreis von potentiellen Kunden auf unsere Kompetenzen in einer sachlichen Art und Weise aufmerksam zu machen. Mit einem einmalig getätigten Aufwand für die Produktion eines Videos kann man tausendfach Kunden beratend den Edelmetallkauf näher bringen. Generell hat das Internet einzigartige Möglichkeiten geschaffen, über Newsletter etc. zielgerecht direkt Kunden anzusprechen.

Zurzeit bauen wir unseren Onlineberater unter www.goldsilbershop.de/gold-kaufen-ratgeber aus. Wir möchten hier eine standardisierte Onlineverkaufsberatung anbieten, da viele Kunden erstmals Edelmetalle kaufen wollen und gar nicht wissen wie sie dabei vorgehen sollen.

Wir erzielen durch unser Paket an Onlinemarketingmaßnahmen eine Kundenbindung, die man sonst bezogen auf eine so hohe Kundenbasis nur schwer aufbauen kann.

 

Werbekampagne "Goldbus" in Wiesbaden
Werbekampagne „Goldbus“ in Wiesbaden

Neulich haben Sie eine sehr außergewöhnliche offline Werbemaßnahme gestartet, den Goldbus. Wie kamen Sie auf die Idee? Und wie wichtig ist es auch offline zu werben?

Zunächst haben wir ausschließlich online verkauft. Immer häufiger standen aber Kunden vor unseren Büroräumen, die vor Ort Gold kaufen wollten. Seit rund 2 Jahren bieten wir deshalb auch Tafelgeschäfte in Wiesbaden an. Wir haben dabei festgestellt, dass viele Wiesbadener zwar Interesse haben Gold zu kaufen, aber gar nicht wissen wo und wie sie das umsetzen können: Viele Banken haben keine Beratungskompetenz mehr in diesem Bereich und beim Goldankäufer „um die Ecke“ ist man diesbezüglich auch meist nicht gut aufgehoben, da er sich beim Ankauf, nicht aber beim Verkauf auskennt. Wir setzen daher von Beginn an auf aufmerksamkeitsstarke Werbemaßnahmen an stark frequentierten Orten. Eine meiner Mitarbeiterinnen hat mich irgendwann einmal gefragt warum wir keine Buswerbung machen. Mir gefiel die Idee vom ersten Moment an. Schließlich wollen wir auch lokal die erste Anlaufstelle sein, wenn jemand Gold kaufen möchte.

Mit dem Goldbus haben wir zwar nicht unsere erste lokale auffällige Werbemaßnahme umgesetzt, aber nach Quadratmetern die größte.

Vor welchen zukünftigen Herausforderungen steht der Goldbarrenhandel? 

Kritisch beobachte ich die zwar noch auf niedrigem Niveau aber dennoch zunehmende Anzahl von Meldungen über gefälschte Goldbarren. Hier darf es nicht dazu kommen, dass wenige schwarze Schafe, die wissentlich oder unwissentlich nahezu wertlose Plagiate auf den Markt bringen, breite Käuferschichten verunsichern.

Darüber hinaus sehe ich eine Herausforderung, durch Innovationen ein vermeintlich von Hersteller zu Hersteller sehr ähnliches Produkt doch einzigartig zu machen. Mir gefällt daher der Weg, den C.HAFNER bereits gegangen ist, Barren ein ästhetisches Aüßeres zu geben und gleichzeitig auf eine manipulationssichere und zugleich stabile Verpackung zu setzen.

Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!