Seit Oktober 2018 hat der Goldpreis um über 10 Prozent an Wert zugelegt. Ein wichtiger Preistreiber waren zuletzt die Notenbanken, die in 2018 so viel Gold kauften, wie zuletzt 1971. Allen voran die Zentralbanken von Russland und China, die in großem Stile Gold einkauften, um ihre Geldreserven zu diversifizieren und unabhängiger vom US-Dollar zu werden. Selbst die indische Zentralbank, die in den vergangenen Jahren mit hohen Importzöllen auf Gold versucht hat, das Außenhandelsdefizit zu verringern, kaufte im vergangenen Jahr über 20 Tonnen Gold.
Das klassische Vorgehen der Zentralorgane ist der Verkauf von US-Dollar gegen den Kauf von Feingold. Neben einer Aufwertung der Goldnotierung hat dies zur Folge, dass die Vereinigten Staaten künftig Probleme bekommen könnten, ihre Schulden über Staatsanleihen zu finanzieren.
Für 2019 erwarten wir weitere Zukäufe der Banken, was weiterhin eine Unterstützung für den Goldpreis bedeutet. Gerade in den Schwellenländern wird es im laufenden Jahr rege Nachfrage geben, da man hier besonderes Interesse hat, die eigenen Währungen zu stabilisieren.
Der große Preistreiber zuletzt war jedoch der Handelsstreit zwischen den USA und China. Seit gut einem Jahr erhebt die USA nun bereits Sonderzölle von bis zu 25 Prozent auf fast die Hälfte aller chinesischen Exporte.
China hat seinerseits auf US-Importe Zollerhöhungen in Höhe von über 100 Mio. US-Dollar eingeführt. Viel mehr können sie allerdings aktuell nicht machen, da die Volksrepublik deutlich weniger aus den USA importiert, als man dorthin exportiert.
Nach zähen Verhandlungen bahnte sich jedoch Ende Februar eine Entspannung an. Der US-Präsident Donald Trump deutete an, dass es noch im März zu einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping kommen könnte, bei dem ein Abkommen zwischen den beiden Weltmächten angepeilt wird.
Die Goldnotierungen reagierten umgehend auf die leichte Entspannung und gaben zumindest ein wenig nach.
Aktuell gibt es aber noch keine endgültige Entwarnung, insbesondere Donald Trump ist für seine Wankelmütigkeit bekannt. Sollte man zu keiner Einigung kommen und die Parteien verhängen gegenseitig neue Zölle, könnte dies zu einer Rezession der Weltwirtschaft führen, da beide Nationen – bei aller Rivalität – abhängig von den Produkten des jeweils anderen sind.
Für den Goldpreis würde dies deutlich höhere Notierungen bedeuten, höchstwahrscheinlich sogar jenseits der 40,00 €/g.
Eine vernünftige Lösung der beschriebenen Problematik würde für Gold genau das Gegenteil bedeuten, ein Großteil der Kursgewinne der letzten Monate würde wieder abgegeben.