Galvanoforming ist eine weit verbreitet und wichtige zahntechnische Technologie in der Doppelkronentechnik. Optimale Passgenauigkeit durch direktes Aufgalvanisieren auf die Primärteile und der durch den Speichelfilm erzielte adhäsive Effekt zwischen Primär-und Sekundarteil, sorgen für ein verschleißfreies Gleiten der zahntechnischen Arbeit. Zusätzlich wird durch das bevorzugte intraorale und dadurch spannungsfreie Verkleben der Galvanokronen mit der Tertiärkonstruktion eine hohe Langlebigkeit der Prothese gewährleistet. Galvanogold mit einem Feingehalt von 99,97 % Gold und einer im Vergleich zu früher wesentlich höheren Stabilität und Festigkeit (bis zu 175 HV), sind weitere Vorteile dieser Technik.
Diese Vorteile haben die Zahntechniker in Deutschland überzeugt und dazu beigetragen, dass Galvanoforming in sehr vielen Dentallaboren seit über 30 Jahren nicht mehr wegzudenken ist. Die große Begeisterung für die Technologie wird von Zahntechnikern auch in die Welt getragen, wie der folgende Bericht von Arian Deutsch (Deutsch Dental Arts) zeigt. Arian Deutsch führt ein eigenes Dentallabor in den USA und begeistert Zahntechniker weltweit mit Online Tutorials zum Galvanoforming. Sein neuestes Projekt fand auf Oahu (Hawaii) statt.
Operation: Galvanoforming Oahu
Im April 2022 besuchten wir von Deutsch Dental Arts den Major Jacob England, einen Prothetiker, der in der Zahnklinik der Schofield Barracks auf der schönen Insel Oahu die Ausbildung der Assistenzärzte der US-Armee leitet.
Den Kontakt zu Major England hatte ich bereits seit einigen Jahren. Wir hatten schon mehrfach mit ihm über den Stand der Zahnimplantatversorgung und die Zukunft solcher Versorgungen diskutiert. Dieses Mal ging darum, wie wir möglichst erfolgreich die Zahngesundheit unserer Patienten erreichen können. Dabei drehten sich unsere ersten Gespräche um eine Lösung, die, wie unsere Leser in Deutschland wissen, schon seit vielen Jahren verwendet wird: die Präzisionsteleskop- und Konusverbindungen, welche in der deutschen Doppelkronenprothese verwendet werden.

Vor über einem Jahrzehnt haben wir Galvanoforming auf den Markt gebracht, und zwar so weit, dass es die einzige Zahnimplantatlösung ist, die wir Kunden in den USA und im Ausland, sogar in Australien und Neuseeland, anbieten.
Der Auftrag zu Galvanoforming
Nach intensivem fachlichem Austausch mit Major England kaufte die US-Armee spezielles Equipment, um vor Ort in der Zahnklinik der Schofield Barracks Teleskop- und Konuslösungen für ihre Patienten herzustellen. Neben dem Schick S3 Master Mill wurde auch das AGC MicroVision Galvanoforming Gerät angeschafft. Die Einrichtung verfügte bereits über eine imes icore 350i zum Fräsen von Stegen und Abutments.
Nachdem alle erforderlichen Geräte eingetroffen waren, musste das Team auf Oahu im Umgang mit der Schick S3 Master Mill und dem AGC MicroVision Galvanoforming-Gerät geschult werden.
Am ersten Tag ging es um die Konstruktion von Teleskop-Abutments, die in Titan gefräst werden sollten. Nach dem Fräsen wurden die Abutments auf ein Fräsgerät, die CK Telemaster Base, zum Handfräsen übertragen. Jeder hatte die Gelegenheit, sich mit dem Fräsen zu beschäftigen, und nach dem Polieren wurden die Vorbereitungen für das Galvanoforming-Verfahren getroffen. Der Tag endete mit dem Einsetzen der fertigen Abutments in das AGC MicroVison Gerät und dem Galvanoforming direkt auf die vorbereiteten Abutments.


Am zweiten Tag trennten wir die Galvano-Sekundärkappen ab und scannten die Arbeit für das Tertiärdesign. Das Tertiärdesign wurde dann mit der imes i-core 350i gefräst, und wir konnten das Tertiärgerüst opakisieren sowie die galvanisierten Goldkappen für das Einkleben in die Tertiärstruktur vorbereiten. Am dritten Tag wurde die Arbeit fertiggestellt, um als 3D-Muster für die Lösung verwendet zu werden.
Anschließend haben wir eine zahnlose Privatperson vom ersten klinischen Termin bis zur Lieferung von kompletten Ober- und Unterkieferprothesen begleitet.
Fazit
Die teleskopierenden und konischen Lösungen, die in ihrem Kern in der deutschen Zahntechnik verwurzelt sind, stellen ein phänomenales Konzept dar, das aufgrund seiner Stabilität, Festigkeit und Retention sowie seiner Fähigkeit, vom Patienten für einen angemessenen Hygienezugang herausnehmbar zu sein, weltweit Anklang findet. Und weiter an Bedeutung gewinnt!