Als im Januar 2020 die ersten Pressemeldungen zu COVID-19 kamen, konnte noch keiner ahnen, welche Auswirkungen dieser neuartige Atemwegserkrankung-Virus mit sich bringen würde. Damals blickte alle Welt noch gespannt auf die chinesische Millionenstadt Wuhan, in der diese Erkrankung erstmals gegen Ende Dezember 2019 diagnostiziert wurde. In kürzester Zeit erklärte China den Virus aufgrund der hohen Krankheitsfälle zur Epidemie. Die weltweite Verbreitung konnte nicht aufgehalten werden. Derzeit befinden wir uns in Deutschland in einer Krise, die es so seit dem zweiten Weltkrieg nicht gegeben hat. Die Corona-Krise wirkt sich nicht nur auf das Leben eines Individuums, sondern auch auf die ganze europäische und internationale Wirtschaft aus. Und wie verändert sie die Edelmetallmärkte? Lassen Sie uns die Entwicklung mit Fakten und Zahlen darstellen.
Goldmarkt: Corona treibt die Nachfrage an
Das was in den letzten Wochen auf dem Goldmarkt passiert, lässt sich als eine wilde Achterbahnfahrt beschreiben. Doch wir befinden uns derzeit nicht am Ende der Achterbahn, sondern mitten auf dem Weg nach oben. Tatsächlich stieg der Goldpreis innerhalb von nur 24 Stunden (23.3 bis 24.3.2020) um ganze 11 Prozent, von 1.498 USD/Unze auf nahezu 1.671 USD/Unze. Derzeit liegt der Goldpreis bei 1.481 EUR/Unze bzw. 1.628 USD/Unze, Stand 26.3.2020. Doch bevor es bergauf ging, ging es in der zweiten Märzwoche beim Goldpreis steil bergab. Der Crash am Börsenmarkt löste einen sogenannten Margin Call Effekt aus. Dax und S&P500 mussten mehr als 20 Prozent Kursrückgang aufgrund von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen hinnehmen. Im Normalfall flüchten die Aktienanleger in Gold. Doch dieses Mal musste liquides Geld her, um die Verluste auszuzahlen. So wurde massenhaft Gold verkauft. Als einen riesigen Margin Call, „bei dem selbst sichere Häfen nicht mehr sicher sind, mit der Ausnahme von Cash“, beschrieb David Rosenberg, Chef der kanadischen Investmentfirma Rosenberg Research die Situation am Börsenmarkt in seinem Post auf Twitter.
Doch die Abwärtsfahrt hielt nicht lange an. Die Gründe für diesen enormen Anstieg liegen klar auf der Hand: zunehmende Unsicherheit bei der Bevölkerung darüber, wie es in der Corona Krise weitergeht. Viele sehen Gold als den sicheren Hafen für ihre Anlagen. Dies führt dazu, dass die Nachfrage von physischem Gold signifikant zunimmt. Im Gegenzug nimmt das Angebot jedoch stark ab. Denn vor kurzem kam im Markt die Meldung, dass die großen Schweizer Goldraffinerien wie Valcambi oder Pamp auf unbestimmte Zeit schließen. Auch Minen in Südafrika sollen ihre Arbeit im Zuge des Corona-Shutdowns vorerst niederlegen. Ein weiterer Grund für den enormen Goldpreis-Anstieg war die Ankündigung der Federal Reserve, eine unbegrenzte Geldmenge in die Märkte zu bringen. Was sich wiederum stark auf die Inflation auswirken könnte. Um den Wert des Geldes nicht zu verlieren, investieren viele in Gold. Die Corona-Krise wirkt sich also nicht nur auf unser individuelles Leben aus, sondern auch ganz stark auf die Edelmetall Märkte. Und da keiner weiß, wie es mit der Ausbreitung des Corona Virus weitergeht, kann ebenso keiner prognostizieren, wie sich der Goldpreis in Zukunft weiterentwickelt. Sollte weiterhin viel Geld in den Markt gepumpt werden und das Angebot von physischem Gold weiter absinken, werden wir wohl in den nächsten Wochen mit der Goldpreis-Achterbahn steil nach oben fahren.
Erfahren Sie mehr über die Veränderungen vom Silber-, Palladium- und Platinpreis in der aktuellen Fokus Edelmetall Ausgabe.