Angst vor einer Bankenkrise: Gold zwischenzeitlich auf Allzeithoch

Goldkurs

Die Entscheidung des US-Notenbankchefs Jerome Powell zur weiteren Zinspolitik der Notenbank wurde von allen mit Spannung erwartet. In nur weniger als zwölf Monaten wurde der Leitzins in den USA bisher von Null auf eine Leitzinsspanne von 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben. Dies dämpfte zwar den Inflationsanstieg, führte aber in Folge zu einer anderen Problematik. Der Markt konnte nun nicht mehr wie zuvor mit günstigem Geld unterstützt werden. Dies wiederum bedeutet, dass auch die Banken mehr für die Geldbeschaffung bezahlen müssen. Regionale Banken investierten lange Zeit während des Dauer-Zinstiefs in langjährige Wertanlagen mit niedrigem Zins, die durch die aktuelle Zinshebung plötzlich an Wert verloren.

Einer der ersten Banken, die diese Entwicklung zum Verhängnis wurde, war die „Silicon Valley Bank“, die Mitte März durch die US-Behörden geschlossen wurde. Vorangegangen war ein sogenannter „Bank-Run“, Kunden hatten innerhalb von 24 Stunden versucht, mehr als 40 Milliarden US-Dollar abzuziehen. Nur kurze Zeit später wurde bekannt, dass auch die Schweizer Großbank Credit Suisse ins Straucheln geriet. Diese wurde mittlerweile, mit kräftiger Unterstützung des Schweizer Staats, durch die UBS übernommen und sorgte damit zumindest aktuell für eine gewisse Beruhigung in den Märkten. Dennoch herrscht immer noch eine Angst im Markt, dass es zu einer erneuten Finanzkrise kommen könnte.

Eine deutliche Marktbewegung erfuhr in diesem Zusammenhang der Goldpreis mit einem Allzeithoch von über 60,50 €/g oder über 2.065 $/oz. Jedoch kam es bereits kurz danach zu einer Beruhigung und einem Rückgang des Goldpreises.

Die Entscheidung der US-Notenbank und der Goldpreis

Am 22.3.23 fiel die Entscheidung der FED, den Leitzins um weitere 0,25% zu erhöhen. Somit beläuft sich die neue Zinsspanne in den USA auf 4,75% bis 5,00%. In Folge dessen verlor der USD gegenüber dem EUR und befand sich am Donnerstagnachmittag bei 1,086.

Mit Bekanntgabe der Zinserhöhung stieg interessanter Weise der Goldpreis um etwa 15 $/oz und verlief am Donnerstag bei über 1.970,- $/oz und kratzte sogar an der Marke von 1.980,- $/oz. Im Euroraum legte der Goldpreis auch um etwa 35ct pro Gramm und notierte am 23.03.2023 zeitweise über 58,50 €/g.

C.HAFNER Goldchart (unter c-hafner.de können Sie sich einfach selbst mit Hilfe unseres Kurs-Konfigurators einen Überblick über die Entwicklung der Edelmetallpreise machen)

Diese Faktoren werden die Entwicklung des Goldpreises in den kommenden Wochen beeinflussen:

  • Die Situation der Banken

Sollte es tatsächlich zu einer massiven Bankenkrise kommen, würde dies erfahrungsgemäß den Goldkurs weiter antreiben. Der sichere Hafen Gold, wurde bereits in der Vergangenheit durch die Anleger und Investoren in solchen Situationen angefahren.

Von einer ausgewachsenen Bankenkrise zu reden, ist Stand heute sicher noch zu früh, insbesondere da die Politik und die Notenbanken einiges aus der Krise von 2008 gelernt haben und viel früher die Banken auffangen, als dies damals der Fall war.

  • Auswirkungen der Inflation 

Die Inflationsrate in den USA, ein weiterer Kurstreiber der letzten Monate, wird nun sukzessive geringer. Die US-Notenbank hat die Zinsen deutlich schneller und früher angehoben als ihr europäisches Pendant. Nimmt man die Inflationsrate als einzige Messlatte, dann macht die Federal Reserve alles richtig. Mit den hohen Zinsen bereitet man jedoch unter anderem der Start-up- Szene große Probleme, da man hier besonders auf viel Geld angewiesen ist, das bestenfalls günstig sein soll. Dass dem Markt nun nicht mehr das günstige Geld der letzten Jahre zur Verfügung steht, hat letzten Endes auch zu den Problemen bei der erwähnten „Silicon Valley Bank“ geführt.

  • Wechselkurs Dollar / Euro

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor auf den Goldpreis hier zu Lande ist der Wechselkurs von Dollar und Euro. Je stärker der Euro gegenüber Dollar ist, desto schwächer ist der Goldpreis gegen EUR bei gleichbleibendem Goldpreis gegen USD. In den letzten Wochen stieg der Euro gegenüber Dollar um über 2%. Man sollte also beim Goldkurs nicht nur auf die Entwicklung $/oz achten, sondern muss im europäischen Raum auch den Wechselkurs EUR/USD im Blick haben.

Der Goldpreis hängt stark von politischen und wirtschaftlichen Faktoren ab. Eine Verschärfung der aktuellen Situation bei den Banken, Teuerungsraten in den einzelnen Staaten und der anhaltende Krieg in der Ukraine sind nur drei Einflussfaktoren, die die Märkte und somit auch den Goldpreis beeinflussen können.

Gerne halten wir Sie weiterhin auf den Laufenden zu aktuellen Entwicklungen auf dem Edelmetall Markt.