Pforzheim Revisited Stipendium: Die manufakturelle Schmuckgestaltung wird neu entdeckt.

Pforzheim revisited Stipendium

Bereits seit fünf Jahren unterstützt C.HAFNER junge Studenten und Studentinnen im Projekt „Pforzheim revisited“. Was sich hinter diesem Projekt verbirgt und weshalb C.HAFNER die Kooperation mit der Hochschule Pforzheim auf weitere fünf Jahre verlängert, erfahren Sie im Interview mit Frau Dr. Reisert-Hafner.

Frau Dr. Reisert-Hafner, Sie betreuen das Projekt seit Anfang an. Was hat eigentlich damals C.HAFNER dazu bewogen sich bei diesem Projekt zu engagieren?

Frau Dr. Ruth Reisert-Hafner
Frau Dr. Ruth Reisert-Hafner

Den Goldschmiedenachwuchs zu fördern, gehört schon immer zur Philosophie unseres Unternehmens. Der Kontakt zur Hochschule Pforzheim besteht seit Jahrzehnten und war stets von gegenseitigem Interesse  getragen, sodass ein gemeinsames Projekt für uns eine sinnvolle Ergänzung darstellt. Vor 6 Jahren war die Begegnung mit der Arbeitsgruppe „Schmuck verbindet“  sowie deren Initiatorin Frau. Dr. Gabriele Wohlauf der Auslöser, sich dem Projekt „Pforzheim revisited“ anzuschließen und zusammen mit der Fakultät für Gestaltung und dem Deutschen Technikmuseum ein Stipendium auszuschreiben.

Könnten Sie bitte kurz erläutern, worum es bei diesem Projekt geht?

Das Projekt, ausgehend von der Museumsabteilung „Manufakturelle Schmuckproduktion“ im Deutschen Technikmuseum in Berlin unter der damaligen Leitung von Frau Dr. Wohlauf, besteht schon seit einigen Jahren und widmet sich der Tradierung von manufakturellen Verfahrenstechniken wie dem Hohlprägen, Pressen und Guillochieren. Das Ziel dieses Projektes ist es das spezifische Verfahrenswissen an die nächste Generation weiterzugeben und zu dokumentieren, um den Erhalt zu gewährleisten und in modernes Schmuckdesign umzusetzen.

Mit der Kooperation der Hochschule Pforzheim, unter Prof. Andreas Gut und dem Deutschen Technikmuseum, wurde 2008 das Semesterprojekt „Pforzheim revisited“ geschaffen und mit dem Stipendium „Artist in Residence“ von C. HAFNER seither begleitet.

Und wer nimmt an diesem Projekt teil?

Die meisten Studenten/innen machen ihre ersten Erfahrungen mit den manufakturellen Schmuckherstellungstechniken im Semesterprojekt „Pforzheim revisited“. Hier erhalten sie zunächst eine Einführung im Technischen Museum Pforzheim in die historischen manufakturellen Techniken. Dabei werden sie von erfahrenen ehemaligen Industriegoldschmieden aus der Gruppe „Schmuck verbindet“ begleitet. Im nächsten Schritt werden diejenigen, die sich näher mit der Materie auseinandersetzen wollen nach Berlin ins Deutsche Technikmuseum eingeladen, um an den alten Maschinen experimentieren zu können.
Für ein Stipendium von C.HAFNER können sich alle ehemaligen Studenten der Hochschule Pforzheim, Studiengang „Schmuck“, bewerben. Die Auswahl der Stipendiaten wird von 4 Juroren/innen getroffen. Die ein oder zwei Stipendiaten bekommen die Möglichkeit für 3 oder 6 Monate im Deutschen Technikmuseum in Berlin ihr Wissen um die historischen manufakturellen Techniken zu vertiefen, neue Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen.

Derzeit arbeitet bereits die zehnte Stipendiatin Johanna Galefske  im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Was würden Sie rückblickend auf die letzten fünf Jahre bei diesem Projekt festhalten und weshalb wird die Kooperation mit der Hochschule auf weitere fünf Jahre verlängert?

Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel für Kreativität und Innovation. Es zeigt, dass die manufakturellen Schmucktechniken bis heute ihren Wert haben und mit Experimentierfreudigkeit und Eigeninitiative sowohl Kleinserien, als auch zeitgenössische Unikate mit hohem Anspruch angefertigt und verkauft werden. Darüber hinaus ist es ein Multiplikator zwischen Goldschmieden jeden Alters, der Hochschule, der Technik und Industrie.  Für uns ist der persönliche Kontakt mit den Stipendiaten eine Bereicherung, sowohl was die Entwicklung deren Arbeiten in Form und Materialien, als auch den Werdegang jedes Einzelnen betrifft.

Kettenanhänger von Frieda Dörfer

Inzwischen können sich Schmuckdesigner/innen, die prägen, pressen oder guillochieren wollen, in die „Werkstatt manufakturelle Schmuckgestaltung“ im Kreativzentrum EMMA in Pforzheim tageweise einmieten. Ansprechpartner sind zwei ehemalige C.HAFNER-Stipendiaten.

 

 

All diese positiven und zukunftsorientierten Entwicklungen sind Grund genug, unser Engagement um 5 Jahre zu verlängern. Es bleibt spannend!

Ich danke Ihnen, Frau Dr. Reisert-Hafner für das Gespräch. Da das Semesterprojekt „Pforzheim revisited“ sehr facettenreich ist, werden wir weitere Blogbeiträge in unserem Edelmetall Blog dazu veröffentlichen.